Zentrum Geschichte 2, 2024 + E-Book

103 Ausbeutung und Menschenrechte 7 7.1 Die Menschen wurden nicht immer gleich behandelt „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ So beginnt die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“. Auf die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ haben sich viele Staaten der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg geeinigt. Das war im Jahr 1948. Die Menschenrechte gelten für alle Menschen auf der Welt. Die meisten Staaten der Welt haben diese Erklärung unterschrieben. In der europäischen Antike und auch im Mittelalter waren die Menschen nicht wie heute der Meinung, dass alle Menschen gleich sind. Sie glaubten, dass es naturgegebene Unterschiede zwischen den Menschen gibt. Jeder Mensch bekam von der Natur oder von Gott einen Platz auf der Welt, der nur sehr schwer verlassen werden konnte. Wenn jemand also als König geboren wurde, dann hat das die Natur oder Gott so bestimmt. Wenn jemand als Bäuerin geboren wurde, dann hat das auch die Natur oder Gott so bestimmt. Das galt auch für die Kinder und alle weiteren Nachkommen. Erst in der Neuzeit entwickelte sich langsam der Gedanke, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben. Mit Menschen meinte man aber in der Neuzeit vor allem die Männer. Man meinte in der Neuzeit sehr selten, dass Frauen gleiche Rechte haben wie Männer. Auch heute werden Menschen auf der Welt noch immer nicht gleich behandelt. Die Menschen werden oft nicht vor Gewalt und Ausbeutung geschützt. die Würde: ein Wert, der bei allen Menschen gleich ist; jeder Mensch muss die Würde der anderen Menschen respektieren. sich einigen: wenn sich Menschen etwas ausmachen, an das sie sich halten wollen naturgegeben: etwas, das man nicht verändern kann bestimmen: hier: etwas entscheiden die Nachkommen: alle weiteren Menschen, die von einem Menschen abstammen, zum Beispiel die Kinder, Enkelinnen und Enkel die Ausbeutung: die Ausnutzung; die Arbeitskraft anderer Menschen für sich verwenden, ohne den Menschen etwas dafür zu geben 1. Textarbeit. Lies den Informationstext durch. Beantworte dann die folgenden Fragen. Schreibe ganze Sätze in dein Heft. a) Fasse zusammen, was Menschenrechte sind. b) Nenne die Epoche, in der sich der Gedanke entwickelt hat, dass alle Menschen gleich sind. c) Analysiere den Satz: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ 2. Menschenrechte im Alltag. In Österreich gelten die Menschen- rechte. Denkt an euren Alltag. Diskutiert, in welchen Situationen ihr merkt, dass alle Menschen frei und gleich sind. 3. Menschenrechte und Frauen. Die Französin Olympe de Gouges setzte sich in der Neuzeit für die Rechte der Frauen ein. Sie schrieb vor ca. 230 Jahren eine „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“. In Artikel 1 dieser Erklärung steht: „Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Manne gleich an Rechten.“ Übersetzung nach: Karl Heinz Burmeister: Olympe de Gouges. Die Rechte der Frau 1791. Stämpfli Verlag, Bern 1999 a) Gib den Satz in eigenen Worten wieder. b) Lies nochmals den Informationstext. Erkläre die Gründe, warum Olympe de Gouges eine „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ geschrieben hat. MUSTER

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