Deutsch für BMS und BHS - schrittweise ÜB

215 11 Texte interpretieren b) Gestalten Sie eine Mindmap in Ihrem Heft und notieren Sie alle Ideen, die Ihnen in den Sinn kommen. c) Verfassen Sie nun die Einleitung einer Textinterpretation. d) Geben Sie anschließend Ihre Interpretationshypothese an. 11.2 Den Hauptteil einer Textinterpretation verfassen Hauptteil Im Hauptteil wird zuerst der Inhalt des zu interpretierenden Textes kurz umrissen. Anschließend wird der Aufbau untersucht. Bei Gedichten muss die Gedichtgliederung (Anzahl der Strophen und Verse) sowie die Gedichtform (z. B. Sonett) und dessen Reimschema benannt werden. Versuchen Sie, einen Zusammenhang zwischen Aufbau und Interpretationshypothese zu finden. Achten Sie auch auf Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten bei der gewählten Form. Nun wird die Sprache untersucht: Welche auffälligen Stilmittel (vgl. Stilmittel-Übersicht, S. 221) gibt es? Ist eine bestimmte Wortart/Satzart (vgl. Satzgrammatik-Kartei, Satzarten, S. 31 f.) vorherrschend? Geben Sie auch hier immer einen Zusammenhang zu Ihrer Interpretationshypothese des Textes an. Analyse des Aufbaus überarbeiten a) Überarbeiten Sie den Ausschnitt aus der Textinterpretation des Gedichts „Auf Reisen“, der die Analyse des Aufbaus wiedergibt, indem Sie Fehler korrigieren, sprachliche Ungenauigkeiten verfeinern und Wiederholungen vermeiden. b) Markieren Sie die Stellen, die den Aufbau anzeigen. Ü 3 Wenn das witzig sein sollte – das war’s nicht. Sechs. Mit einer Fünf hätte es vielleicht irgendwie noch geklappt, aber mit einer Sechs … Ich war nicht gut in Mathe, aber den Schnitt konnte ich gerade noch ausrechnen. Mathe: Fünf. Latein: Fünf. So viel dazu. „Passt schon“, sagte ich gleichmütig. Johann lehnte sich zu mir hin. Seine Schulter berührte meine. „Sorry.“ „Nee, passt schon. Ich hab’s ja gesagt.“ Ich faltete die Schulaufgabe sorgsam und genau zu einem Flieger. Sogar mit Heckklappen. Die Nase knickte ich um eine Kleinigkeit nach vorne. Das „num“ von „numquam3“ hatte auf einmal etwas Witziges. Ich musste lachen, obwohl mir gar nicht danach war. „Tja“, sagte ich, „durchgefallen.“ 1 Overhead: ein Projektor, mit dem man Bilder oder Texte, die auf transparenten Folien aufgebracht sind, an die Wand projizieren kann 2 sehr gut – ungenügend: Noten, die im Schulsystem in Deutschland vergeben werden. Es gibt sechs Stufen anstatt wie in Österreich fünf. 3 numquam: lateinisch: „niemals“ Quelle: Arenz, Ewald: Der große Sommer. Köln, Dumont Verlag 2021, S. 5-7 Das lyrische Ich in Marsche Kalékos Gedicht thematisiert die Einsamkeit, diese wird in drei Strophen zu je drei Versen beschrieben. Die Einsamkeit ist dabei erneut die „Gefährtin“ (Z. 3). In der zweiten Strophe wird die gemeinsame Reise als einzige Gemeinsamkeit beschrieben (Z. 5–6), scheinbar hat das lyrische ich niemanden, mit dem es seine Erfahrungen und Erlebnisse teilen kann. Nur die Einsamkeit ist die Gefährtin. Nichts hält ewig, das einzige, an dem sich das lyrische Ich letztlich festhalten kann, ist die Einsamkeit. Denn in der dritten und letzten Strophe wird klar, dass selbst das Reisen nur eine romantische, traumhafte Vorstellung ist: „Von Dauer scheint Traum nur und Einsamkeit.“ (Z. 8–9). Diese Einsamkeit zeigt sich bereits im Aufbau Gedichts: Es gibt drei Strophen und je drei Verse, die Zahl „Drei“ ist nicht zufällig 110 115 120 5 MUSTER

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