208 II Übungsteil Abhängigkeitsgrade von Nebensätzen erkennen Markieren Sie in den folgenden Textauszügen die Nebensätze nach ihren Abhängigkeitsgraden. Nutzen Sie unterschiedliche Farben. Ü 18 Nebensätze nach ihrem Abhängigkeitsgrad unterscheiden •• Nebensätze, die direkt von einem Hauptsatz abhängen, sind im 1. Abhängigkeitsgrad, z. B. Obwohl man motiviert ist, bekommt man nichts in den Kopf. •• Wenn ein Nebensatz von einem Nebensatz im 1. Grad abhängig ist, befindet er sich im 2. Abhängigkeitsgrad, z. B. Obwohl man motiviert ist, da die Unterlagen gut aufbereitet sind, bekommt man nichts in den Kopf. •• Jeder Nebensatz, der von einem anderen Nebensatz abhängig ist, befindet sich automatisch in einem tieferen Abhängigkeitsgrad: Obwohl man motiviert ist, da die Unterlagen, gut aufbereitet sind, die mit viel Sorgfalt zusammengestellt worden sind, bekommt man nichts in den Kopf. Und schon verwandelt sich das Gesicht eines jungen Mannes, der letzte Nacht hätte tanzen gehen wollen, in das Gesicht eines jungen Mannes, der die Flucht über ein Meer hinter sich hat und nicht weiß, ob seine Eltern noch leben. An dem Tag, an dem sie auf die Boote getrieben wurden, sei Khalil von ihnen getrennt worden, hat Raschid Richard neulich erzählt. Khalil wisse nicht, ob sie noch dort seien, ob sie erschossen worden seien oder auch auf ein Boot hätten gehen müssen, wisse nicht, in welchem Land sie angekommen sein könnten, wenn überhaupt. Quelle: Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen. München: Penguin 2017, S. 206 Richard muss, wenn er solche Meinungsäußerungen liest, immer an ein Gedicht von Brecht denken, in dem Nachkriegsberliner einem zusammengebrochenen Pferd, das lebte überhaupt noch und war gar nicht fertig mit dem Sterben, das Fleisch von den Knochen reißen. Und während es bei lebendigem Leib zerstückelt wird, macht sich das Pferd Sorgen um seine Mörder. Quelle: Jenny Erpenbeck: Gehen, ging, gegangen. München: Penguin 2017, S. 207 Die Plattform, die er betrat, besaß auf beiden Seiten ein Eisengelä nder, woran er sich klammerte, doch war nicht der ungeheure Luftzug das Entsetzliche, der sich milderte, wie er sich der Maschine zubewegte, sondern die unmittelbare Nä he der Tunnelwä nde, die er zwar nicht sah, da er sich ganz auf die Maschine konzentrieren mußte, die er jedoch ahnte, durchzittert vom Stampfen der Rä der und vom Pfeifen der Luft, so daß ihm war, als rase er mit Sterngeschwindigkeit in eine Welt aus Stein. Quelle: Friedrich Dürrenmatt: Der Tunnel. In: Der Literaturfreund 2. Wien: Überreuther 1968, S. 99 5 5 MUSTER
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