170 II Übungsteil 1) Wodurch ist die Auswahl der Studienteilnehmenden beeinflusst worden? 2) Was ist in der Studie untersucht worden? 3) Wieso könnten laut Text Videospiele dennoch schädlich sein? c) Überprüfen Sie, wie die Operatoren der folgenden Aufgabenstellung im danach abgedruckten Beispieltext umgesetzt worden sind. Machen Sie sich dazu Notizen am Rand. nicht von jenen der Teilnehmer, die nur Fotos machen mussten. […] „Schlussfolgerung kann auf keinen Fall sein, dass Videospiele unschädlich sind“ Konnten die Wissenschafter also zeigen, dass Sorgen über Gewalt in Videospielen unbegründet sind? Die Autoren raten von vorschnellen Schlüssen ab. „Gerade weil es um so ein heikles Thema geht, müssen wir bei der Interpretation dieser Ergebnisse sehr vorsichtig sein“, erklärt Erstautor Lukas Lengersdorff, der die Studie im Rahmen seines Doktoratsstudiums durchgeführt hat. „Die Schlussfolgerung kann auf keinen Fall sein, dass gewalttätige Videospiele jetzt endgültig als unschädlich bewiesen sind. Für solche Aussagen fehlen in unserer Studie die Daten“. Laut dem Neurowissenschafter und Statistiker liegt der Wert der Studie vielmehr darin, dass sie einen nüchternen Blick auf frühere Ergebnisse erlaubt. „Ein paar Stunden Videospielgewalt haben keinen nennenswerten Einfluss auf die Empathie von psychisch gesunden, erwachsenen Versuchspersonen. Diesen Schluss können wir eindeutig ziehen. Damit widersprechen unsere Ergebnisse jenen früherer Studien, in welchen negative Effekte schon nach einigen Minuten Spielzeit berichtet wurden“. […] „Mit solchen Versuchsanordnungen lassen sich allerdings die kurzfristigen Effekte von Videospielen nicht von den langfristigen unterscheiden“, erklärt Lengersdorff. Effekt auf Kinder und Jugendliche ist unklar […] Nun sei es die Aufgabe von weiterer Forschung, zu überprüfen, ob sich auch nach deutlich längerem Kontakt mit Videospielgewalt keine negativen Folgen zeigen – und ob dies auch bei vulnerablen3 Bevölkerungsgruppen der Fall ist. „Die wichtigste Frage ist natürlich: Sind auch Kinder und Jugendliche immun gegenüber Gewalt in Videospielen? Das junge Gehirn ist hoch plastisch, wiederholter Kontakt mit Gewaltdarstellungen könnte daher einen viel größeren Effekt haben. Aber natürlich lassen sich diese Fragen nur schwer experimentell untersuchen, ohne an die Grenzen der wissenschaftlichen Ethik zu stoßen“, so Lamm. 1 der Diskurs: hier → Diskussion 2 die Empathie: Fähigkeit. die Empfindungen, Emotionen und Persönlichkeitsmerkmale einer Person zu erkennen 3 vulnerabel: verletzlich, verwundbar Quelle: o. A.: Neue Studie: Lassen uns gewalttätige Videospiele abstumpfen? In: Kurier vom 16.01.2024. Online: https:// kurier.at/wissen/wissenschaft/videospiele-gewalt-gefuehle-empathie-gaming/402743224 (17.04.2025, gekürzt) 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 MUSTER
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