154 II Übungsteil Vorteile von „Projektarbeit“ Nachteile von „Projektarbeit“ Die Einleitung einer Empfehlung ausformulieren Ergänzen Sie die Lücken der Einleitung einer Empfehlung zur Durchführung einer Projektarbeitswoche im Zuge der 1. Klasse Oberstufe mit den passenden Textbausteinen aus dem oberen Merkkasten. Ü 2 Welches Projekt ist wirklich ein Projekt? Üblich sind an vielen Schulen Projektwochen kurz vor den Ferien – ein bisschen Theaterspielen oder Kekse backen, was aber eher als willkommener Spaß gilt denn als Arbeit. Das Ergebnis fließt schließlich nicht mehr in die Zeugnisnoten ein. Oder es wird ein Paket an Mathe- oder Deutschaufgaben als Projekt deklariert6, weil die Schüler sich die Zeit zum Lösen selbst einteilen mussten und sie ihre Arbeit am Ende mit einem künstlerischen Deckblatt aufhübschen. Projekte dienen manchen Lehrern auch einfach als Kaffeepause: Schüler überlegen sich selbst ein Thema und werden dann damit alleingelassen. Die Gefahr besteht, dass nur die sowieso schon Engagierten und gut Organsierten profitieren, die anderen aber überfordert sind. Eigenverantwortung und Mitbestimmung sind zwar die Basis für ein Projekt, aber die Balance zwischen Struktur und Freiheit muss stimmen, sagt Bender. Sowohl zu viel als auch zu wenig Einsatz des Lehrers könne die Schüler demotivieren, je nachdem, wie selbstständig sie schon arbeiten können. Die Planungsphase ist entscheidend Was ist also ein Projekt, das diese Bezeichnung verdient? Goetsch sagt, die wichtigste Phase sei immer eine großzügige Planungszeit am Anfang, in der Lehrer und Schüler ein realistisches Ziel, die Struktur und einen Zeitplan gemeinsam entwickeln und sich dann die spezifischen Arbeitsweisen aneignen. Welches Wissen brauchen wir aus welchen Fächern? Welche Experten können wir um Hilfe bitten? Wer würde gerne mit uns kooperieren7? Welche Exkursion könnte uns weiterbringen? Danach springt der Lehrer eher wie ein Coach von Gruppe zu Gruppe, hört zu und berät. Zu groß dürfen die Gruppen nicht sein, zwei bis höchstens vier Schüler. Ein Projekt sollte […] reale gesellschaftliche Probleme behandeln und gleichzeitig einen konkreten Bezug zur Lebenswelt und den Interessen der Schüler haben. Sie müssen selbst aktiv werden. Bestenfalls ist das Projekt interdisziplinär. Methoden, Inhalte und Perspektiven verschiedener Fächer kommen zusammen. Am Ende soll ein Produkt entstehen, das öffentlich gezeigt wird. Vor einem großen Publikum in der Schule, idealerweise sogar außerhalb. Das Produkt kann alles Mögliche sein: eine Website, ein Plakat oder Dokumentarfilm, eine Skulptur, ein Theaterstück oder Weihnachtsgeschenke für Flüchtlingskinder. […] 1 Galileo Galilei (1564–1642): italienischer Universalgelehrter 2 die Didaktik: Theorie/Wissenschaft der Lehre und des Unterrichtens 3 die Euphorie: Hochgefühl, vorübergehend gesteigerte positive Stimmung 4 die Pisa-Studie: internationale Schulleistungsuntersuchung, die alle drei Jahre weltweit durchgeführt wird 5 interdisziplinär: unter Einbeziehung verschiedener wissenschaftlicher Fachrichtungen 6 deklarieren: hier → als etwas bezeichnen 7 kooperieren: zusammenarbeiten Quelle: Sadigh, Parvin: Projektarbeit in Schulen. Mit Rückschlägen klarkommen. In: Die Zeit vom 05.12.2016. Online: https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2016-11/projektarbeit-finnland-deutschland/komplettansicht (17.04.2025) 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 MUSTER
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