25 © Westermann Untertitel ‧ S. XX Überschrift von Sprachausgabe, Design der Arbeitsfläche und Bedienung durch den Finger wird ein intuitiver Zugang für jeden geschaffen. Besonders im Rahmen der Inklusion bietet das Tablet Unterstützungsmechanismen an: So können beispielsweise die Textgröße, Farben oder das Vorsprechen jeglicher Texte mithilfe eines Screenreaders genutzt werden. Damit können auch Kinder mit einer Sehbeeinträchtigung ein Tablet bedienen. Produkte, die über die Apps erzeugt werden, sind z. B. Fotos und Videos. Sie werden automatisch in einer Foto-App gesammelt, ohne sie in Ordnern suchen zu müssen. Von dort aus können wieder andere Apps problemlos darauf zugreifen. So können Fotos und Videos weiter genutzt werden. Das Tablet ist ein Gerät, das in den Händen der Kinder liegt. Es ist damit die erste Technologie, die sich der Nutzung der Schülerin / des Schülers schnell, flexibel und einfach anpasst. Wie jedes andere Werkzeug kann das Gerät auf dem Tisch des Kindes liegen. Im Vergleich zu Computer und interaktiven Whiteboards ist es ein schülerorientiertes Gerät, das sich auch zur Partner- und Gruppenarbeit eignet. Da das Tablet auf dem Tisch liegt, können sich die Gruppen um das Gerät herum setzen und es bedienen. Die natürliche Kommunikationsatmosphäre bleibt erhalten, da die Kinder sich während der Arbeit ansehen können. Die automatische Ausrichtung des Bildschirms erleichtert zudem das kooperative Lernen. Das Tablet ist ein Werkzeug, mit dem die Kinder ihre eigenen und individuellen Produkte kreieren können. Ob Film, Audio oder Text – die Kombinationsmöglichkeiten sind unbegrenzt. Somit unterstützt das Tablet ohne technische Kompatibilitätshürden die Kinder in ihrem individuellen Lernprozess. Das Werkzeug hilft Ausdrucksmöglichkeiten zu finden, die mit anderen Medien nur schwer umzusetzen wären: Erstklässler und Erstklässlerinnen, deren Schreibkompetenz noch nicht ausreichend geschult ist, finden über das Tablet die Möglichkeit, ihre Lernergebnisse über eine Audio- oder Videoaufnahme festzuhalten. Statt beispielsweise Nomen und Verben zu einem bestimmten Buchstaben zu suchen, können die Schülerinnen und Schüler diese abfotografieren, nachspielen oder als Audio oder Film aufnehmen. Die Komplexität der Gedankengänge wird dabei mithilfe des Tablets abgebildet. Im Gegensatz zu anderen Medien wie Stift und Blatt bietet das Tablet in manchen Lernszenarien einen individuelleren und tieferen Einblick in die Lernprozesse der Kinder. Prozesse wie Gedanken, Dialoge, Lesetexte oder Experimente halten die Schülerinnen und Schüler mit dem Tablet auf einfache Weise fest. Im Gegensatz zum gesprochenen Wort sind die Prozesse damit eingefangen, gespeichert und immer wieder abrufbar. Den Lernenden wird ein „verzögerter Spiegel“ vorgehalten, der Ausgangspunkt für weitere Lern- und Reflexionsprozesse sein kann und der von den Rückmeldungen Dritter unabhängig ist. Obwohl die Arbeit mit dem Tablet digital ist, arbeiten die Schülerinnen und Schüler äußerst realitätsnah. Durch die Aufnahmemöglichkeiten beziehen sie ihre Lernumgebungen aktiv ein. Das Tablet bildet ihre Wirklichkeit in Momentaufnahmen ab, mit denen sie dann weiterarbeiten können. Welche Aufnahmemöglichkeiten und Kombinationsmöglichkeiten sie nutzen, liegt – sofern nicht anders vorgegeben – in der Hand der Kinder. Das Tablet unterstützt das Arbeiten in offenen Lernumgebungen und schafft gleichzeitig genügend Anreize für eine natürliche, innere Differenzierung. Durch die Arbeit mit den Tablets können Kinder eine ganz andere Form der Kreativität entwickeln. Kreativität zählt laut des Europäischen Rates zu den Schlüsselkompetenzen für lebensbegleitendes Lernen (Der Rat der Europäischen Union 2018). Für die Schaffung von Kulturbewusstsein und kultureller Ausdrucksfähigkeit ist das kreative Agieren ebenso eine Voraussetzung wie auch für das spätere Berufsleben, in dem die Umsetzung von Ideen im Mittelpunkt steht. Die Grundschulkinder lernen die Entscheidungen für eine bestimmte Darbietungsform als einen natürlichen Teil des Unterrichts kennen, um möglichst zielgerichtet ihre Ideen umzusetzen. 6.2 Lern-Apps für Grundschulkinder Neben der aktiven, produktorientierten Arbeit mit Tablets hilft eine Vielzahl von Lern-Apps bei der individuellen Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler. Hier kann das Kind vorgegebene Lernaufgaben im eigenen Tempo bewältigen. Schwerpunkte der Apps sind häufig Themen, die durch Wiederholung geübt werden: In Deutsch gibt es viele Lernanfänger-Apps zum Lesen- und Schreibenlernen, zum Nachspuren von Buchstaben, zu den Rechtschreibstrategien oder interaktive Lesebücher. Digitale Wörterbücher und Vokabellernhilfen unterstützen den Englischunterricht. Das Üben mit LernApps bietet den Vorteil, dass eine direkte Rückmeldung durch die App an den Lernenden erfolgt und der Lernstand so an den Lernenden angepasst wird. Die App-Stores bieten Unmengen von sogenannten „Lern“-Apps an und oft ist es schwierig, die richtige zu finden. Leider ist nicht jede App, die sich Lern-App nennt, wirklich brauchbar für den Unterricht. Häufig sind die Lern-Apps für die Nutzung zu Hause ausgelegt und der Lernaspekt rückt in den Hintergrund. Ebenso kommen viele Apps aus dem englischsprachigen Raum: Sie sind schlecht übersetzt und weisen viele Medien im Unterricht
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