Karibu24 Did Komm. Sprach-AH 3

24 © Westermann Überschrift 6 Medien im Unterricht Digitale Medien sind aus dem Leben von Grundschulkindern nicht mehr wegzudenken: So sind Smartphones und Tablets auch immer selbstverständlicher im häuslichen Umfeld von Grundschulkindern zu finden und werden – neben Unterhaltung und Kompensation von Alltagsstress – auch zur Informationsbeschaffung und zur kreativen Nutzung verwendet. Auch die Kommunikation in Freundeskreisen oder ausschließlich digitalen Kontakten hat einen immer größeren Stellenwert im Leben der Kinder. Im Sinne einer handlungsorientierten Medienpädagogik sollte Schule genau dort ansetzen und versuchen, die unterschiedlichen (digitalen) Medien sinnvoll in den Unterricht zu integrieren und langfristig eine (kritische) Medienkompetenz bei den Kindern aufzubauen. Laut der KIM-Studie 2020 verfügen 99 % der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren über einen Internetzugang (vgl. mpfs 2020). Fast die Hälfte aller befragten Kinder nutzt das Internet täglich. Ebenso besitzt die Hälfte aller 6- bis 13-Jährigen ein eigenes Handy. Tablets sind zu 55% in den Haushalten vorhanden. Die häufigsten Anwendungen sind Spiele, Internetnutzung (deutlich zugenommen hat etwa die Nutzung von Streaming-Diensten) und das Anschauen von Videos / Fotos. Je älter die Kinder werden, desto autonomer – ohne Aufsicht durch die Eltern – nutzen die Kinder das Smartphone oder Tablet. Festgestellt wurde, dass technische Maßnahmen (z.B. Jugendschutzsoftware/ -filter / -programme / -apps), die zum Schutz der Kinder beitragen könnten, nur in 31 % der Fälle von den Eltern genutzt werden. Die Herausforderungen, denen Kindern in ihrer täglichen Internetnutzung begegnen, sind daher (leider) sehr vielseitig: Neben der Konfrontation mit problematischen Inhalten gehören die Preisgabe von privaten Informationen, die Erreichbarkeit durch Dritte oder die Überschreitung von altersgerechten Bildschirmzeiten zu den häufigsten Gefahren. Parallel zu der wachsenden Bedeutung der vor allem digital ausgerichteten Medien im Alltag steigt folglich die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler früh mit dem Nutzen, aber auch den Gefahren, von Medien vertraut zu machen. 6.1 Unterricht mit Tablets in der Grundschule Mittlerweile verfügen die meisten Grundschulen über Tabletkoffer. Neben den daraus resultierenden flexiblen Einsatzmöglichkeiten erleichtert die Integration von Kamera, Mikrofon und Lautsprecher die Medienarbeit in der Grundschule. Vorinstallierte Apps und Programme, die speziell für das Tablet geschrieben wurden, greifen auf die internen Geräte zu. Durch die bereits vorhandenen Apps ist das Gerät sofort einsatzbereit. Mit diesen vorinstallierten Apps und der Hardware kann in der Grundschule gewinnbringend gearbeitet werden. Ein paar ausgewählte Zusatz-Apps machen das Tablet zu einem Multifunktionsgerät und ersetzen viele Geräte, welche die Schule sonst extra anschaffen müsste: Standard-Apps ‧‧ Videokamera, z. B. über die integrierte Videofunktion ‧‧ Fotoapparat, z. B. über die integrierte Fotofunktion ‧‧ Diktiergerät, z. B. über Diktier-Apps ‧‧ Suchmaschine ‧‧ E-Book-Reader, z. B. für die Nutzung digitaler Schulbücher ‧‧ Musik- und Podcast-Player Ergänzende Apps ‧‧ Musikinstrumente, z. B. mit der App Garage-Band von Apple ‧‧ OHP oder Dokumentenkamera ‧‧ Interaktive Tafel, z. B. Whiteboard-Apps ‧‧ Schreibblock / Notizfunktion ‧‧ Lernmaterial, z. B. interaktive Arbeitsblätter oder Lern-Apps Zusätzlich zur mobilen Technologie ist eine Infrastruktur in der Schule notwendig – Wireless LAN (WLAN), die somit ebenso von Bedeutung ist, wie das Vorhandensein der Geräte selbst. Recherchen im Internet können schließlich erst mit einem permanenten Internetzugang realisiert werden und einige Apps greifen auf zusätzliche Internetinhalte zu, um den Speicher des Tablets nicht zu belasten. Einige andere Apps benötigen keinen WLAN-Zugriff und können ohne Internetanbindung angewandt werden. Besondere Lern-Apps und Apps, die auf die internen Funktionen wie die Kamera oder das Mikrofon zugreifen, sind internetunabhängig. Der volle Umfang der Einsatzmöglichkeiten des Tablets ist allerdings nur mit Internetzugriff möglich. Das Tablet kann bedarfsorientiert eingesetzt werden: Ob spontan über einen Lerninhalt recherchiert, ein Ort gesucht, ein Lernprozess über Foto oder Video festgehalten oder der Lernort gewechselt wird – das Tablet ist sofort einsatzbereit und muss nicht extra hochgefahren werden. Damit passt es sich der Flexibilität des Unterrichtsgeschehens an. Es wird so zu einem Werkzeug wie Tafel, Heft und Stift. Der Medieneinsatz wird so effektiv und flexibel, da keine wertvolle Lernzeit für organisatorische Prozesse aufgewandt wird. Sogar das Mitnehmen der Tablets zu außerschulischen Lernorten ist möglich, da sie einfach transportiert werden können. So könnten Vorträge auf dem Tablet vorbereitet als auch Ergebnisse am schulischen Lernort festgehalten werden. Die Bedienung des Tablets erfolgt intuitiv über Apps und direkte Bedienung auf dem Bildschirm. Oftmals unterstützt eine Sprachausgabe zusätzlich dabei. Besonders bei Lern-Apps ist dies hilfreich – gerade wenn Kinder noch nicht lesen können. Über die Kombination Medien im Unterricht

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