18 © Westermann Überschrift Deutsch als Zweit-/ Zielsprache klassenübergreifende Arbeitskreise zum Austausch und zur gemeinsamen Materialerstellung sowie das gegenseitige Hospitieren im Unterricht unterstützen die gemeinsame Arbeit. Übergreifende Projekte wie Lesepatenschaften unterstützen und erleichtern den Schülerinnen und Schülern den Übertritt von einer Bildungsinstitution bzw. Klassenstufe zur anderen. Mit der horizontalen Schnittstelle ist die Zusammenarbeit und Beobachtung der Lern- und Sprachbiografien zwischen verschiedenen Fächern innerhalb einer Schulstufe gemeint. Gerade in der Grundschule, in der die Klassenlehrkräfte eine überdurchschnittliche Präsenz in den Schulstunden innehaben, können einige Routinen bzw. Arbeitsabläufe aufgebaut werden, die in den späteren Jahren weitergeführt werden können. Wird der schrittweise Aufbau einer umfassenden Sprachbildung für jede Schülerin / jeden Schüler ernsthaft vorgenommen, so steht der Bereich der Mündlichkeit zunächst im Fokus aller Fächer. Die Sprachhandlungen Erzählen, Berichten, Beschreiben, Argumentieren und das Verfassen von Vorträgen gehören zu den Kernkompetenzen, die in jedem Fach gefordert und abgeprüft werden müssen (vgl. Salem et al. 2013). Darüber hinaus ist das Arbeiten in kooperativen Lernformen eine gute Maßnahme, um die (Fach-)Sprache zu aktivieren und zu festigen. Es ist sinnvoll, neben den inhaltlichen Themen die sprachlichen Themen konsequent aufzugreifen und transparent im Unterricht zu üben. Folgende fächerübergreifende Hilfestellungen können hier greifen. 5.3.1 Systematische Arbeit mit Glossaren Für jedes Fach pro Schulstufe werden gemeinsam in Facharbeitsgruppen der Lehrkräfte Glossare erarbeitet, die für die Lernenden relevante Wörter und Satzverbindungen zusammenstellen. Die Kinder werden aufgefordert, die Glossare als Arbeitshilfen zum Nachschlagen und Lernen im Unterricht und zu Hause zu verwenden. Wichtige Fachbegriffe sollten im Klassenzimmer aufgehängt werden, um die Verbindung sprachlicher Ausdrücke oder Erklärungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für andere Unterrichtsfächer visuell zu verdeutlichen. Deshalb findet sich im Karibu Arbeitsheft Deutsch als Zweitsprache eine Übersicht der im Heft relevanten Vokabeln. 5.3.2 Systematische Arbeit mit dem Wörterbuch Das Wörterbuch dient in der selbstständigen Arbeit als Unterstützung. Seine Verwendung empfiehlt sich nicht nur für den Deutschunterricht. Es bietet sich etwa an, im Klassenraum Wörterbücher zu verschiedenen Herkunftssprachen der Kinder bereitzustellen. Eine begleitende Einführung und Übung mit dem Umgang des Wörterbuchs ist unabdingbar. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich auch der Einbezug der Wörterliste in Mein Kari-Heft des Spracharbeitsheftes. 5.3.3 Textauswahl und Texterstellung In allen Fächern müssen die Kinder ihre Lese- und Textproduktionskompetenzen unter Beweis stellen. Daher ist es sinnvoll, sich zu überlegen, welche sprachlichen Hürden Schülerinnen und Schüler überwinden müssen, um sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen: Welche sprachlichen Stolpersteine gibt es (vermutlich) für das Thema, für die Aufgaben, die als nächstes im Unterricht angesprochen werden? Wie kann ich eine Unterrichtseinheit aufbauen, in der die Anforderung, ein neues Thema inhaltlich zu bewältigen, nicht dadurch erschwert oder gar unlösbar wird, dass den Kindern die sprachlichen Mittel fehlen? (vgl. Salem et al. 2013). 5.4 Unterrichtspraktische Ideen 5.4.1 Mündlicher Sprachgebrauch und Umgang mit Fehlern Ein wichtiger Bereich im Unterricht ist der mündliche Sprachgebrauch. Aus der Didaktik der Fremdsprachen ist bekannt, dass sich sprachliche Muster und Phrasen nur durch ständiges Ausprobieren und Wiederholen einschleifen. Dieser Schwerpunkt wurde deshalb bewusst auch für das Karibu Arbeitsheft Deutsch als Zweitsprache gewählt. Das gemeinsame Gespräch im Klassenverband, vor allem in der Kleingruppen- und Partnerarbeit, verpflichtet auch sprachschwache Kinder, sich verbal zu äußern. Die Lehrkraft sollte den Raum für Kommunikationsanlässe schaffen, aber diese anleiten. Kinder, die dabei Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken, benötigen sprachliche Muster oder Satzphrasen zur Unterstützung. Wichtige Fachbegriffe (mit Artikel) sollten an der Tafel oder im Heft verschriftet werden, bevor darüber gemeinsam gesprochen wird. Die Lehrkraft sollte sich rückversichern, dass die Kinder die Wörter verstehen und passende (Fach-)Wörter sammeln, bevor die Lernenden in die Partner- oder Gruppenarbeit gehen. Satzanfänge helfen, angepasst an die Altersstufe, bei Unterrichtsgesprächen. Auch diese sollten aufgeschrieben oder für alle sichtbar an der Tafel gesammelt werden, z. B.: ‧‧ bei Begründungen („Mir gefällt dieses Bild / dieser Text am besten, weil …“ – „Ich spiele gern Fußball, weil …“ – „Ich bin der Meinung, dass xy Recht hat.“ – „Ich finde, dass …“), ‧‧ bei sachkundlichen Beschreibungen („Ich sehe, dass …“ – „Ich vermute, dass … passiert.“ – „Das Blatt ist eckig / oval / eiförmig / gezackt …“ – „Aus den Eiern schlüpfen kleine …“), ‧‧ bei persönlichen Erzählungen / Erlebnissen, z. B. im Morgenkreis („Am Nachmittag bin ich zu xy gegangen ...“ – „Gestern sind meine Familie und ich auf den Spielplatz gegangen.“ – „Morgen besuche ich mein(e/en) …“).
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