Denkmal 5/6 + E-Book

280 Nach dem Verlust seiner Kolonien in Nordamerika infolge des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs suchte Großbritannien nach neuen Kolonien für die Deportation von Sträflingen. 1788 wurde die Strafkolonie Sydney als Hafen für alle im Empire unerwünschten Personen gegründet. Koloniales Interesse an Australien 1770 erreichte der britische Seefahrer James Cook (M 1) die Ostküste Australiens. Er gab dem Landstrich, auf dem seit rund 50000 Jahren Indigene lebten, den Namen New South Wales und schrieb ihn so auf den Karten des britischen Empires ein. Strafkolonie Sydney Kolonialgebiete dienten dem Ausbau des politischen und wirtschaftlichen Einflusses der jeweiligen Kolonialmacht. Sie dienten aber auch der Verbannung von straffällig gewordenen Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Mutterland. Als der Unabhängigkeitskrieg 1783 verloren war, erkor Großbritannien New South Wales zur neuen Destination der zuvor nach Nordamerika verbannten Sträflinge aus. Am 26. Jänner 1788 traf der erste Sträflingstransport in Australien ein, und die Strafkolonie Sydney wurde gegründet. Großbritannien brachte Verurteilte für sieben-, 14-jährige oder sogar für lebenslängliche Strafen nach Australien, wo diese Arbeitsdienst leisten mussten. Die Praxis der Verbannung von Kriminellen aus England nach Australien endete erst 80 Jahre später. Bis dahin waren rund 166 000 Verurteilte nach Australien deportiert worden. Geschichte geprägt von Gewalt Bei der Ankunft der Europäer lebten zwischen 300 000 und 1 Million Indigene in Australien. Die Reaktionen dieser Menschen auf die plötzliche Ankunft britischer Siedlerinnen und Siedler waren vielfältig. Oft waren sie feindselig und gewalttätig, da die Anwesenheit der Kolonisatoren zu einem Wettstreit um Ressourcen und zur Besetzung der Gebiete der Indigenen durch die Briten führte. Die Besetzung oder Zerstörung von Land und Nahrungsmitteln führten zu Hunger. Die sogenannten „Frontier Wars“, die bis in die 1920er andauerten, waren gekennzeichnet von erbarmungsloser Gewalt gegen die Indigenen, die massenhaft ermordet wurden, wie etwa im Zuge des „Myall Creek Massacre“ 1838. Immigration und Assimilation In der zweiten Hälfte des 19. Jhs war Australien von einem enormen Bevölkerungswachstum geprägt. Ein „Goldrausch“ machte es ab 1851 zum Ziel von Siedlerinnen und Siedlern aus den Vereinigten Staaten, China und Großbritannien. 1901 vereinte schließlich die Gründung des „Commonwealth of Australia“ die bis dahin existierenden sechs Kolonien zu einer Föderation, und 1907 erlangte Australien die Unabhängigkeit von Großbritannien. Während die von den Kolonialisierenden eingeschleppten europäischen Krankheiten die Bevölkerung der Indigenen auf etwa 60 000 im Jahr 1920 dezimierte, verfünffachte sich die von den Goldfunden angelockte weiße Bevölkerung. Die indigene Bevölkerung wurde im 20. Jh. fast vollständig brutal assimiliert. Beispielsweise wurden zwischen 1910 und 1970 indigene Kinder zur Zwangsadoption freigegeben, um bei weißen Familien erzogen zu werden. Diese „stolen generation“ (s. Mehr dazu ...) umfasste Schätzungen zufolge zwischen 1/10 und 1/3 der Kinder der Indigenen. Denk anders! Australien im 19. Jahrhundert 6.15 5 30 35 10 15 20 25 55 60 65 70 75 40 50 M 1: James Cook (1728–1779), engl. Weltumsegler. Kupferstich von John Keyse Sherwin nach Gemälde von Nathaniel DanceHolland, um 1779.  Mehr dazu … Weitere Informationen zur „Gestohl enen Generation“ finden Sie hier (englischsprachig) https://australianstogether.org.au/ und hier: https://www.planetwissen.de/kultur/ voelker/aborigines/ pwiestolengenerationsdiegeraubtenkinder100.html MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==