278 Denk anders! China als Schauplatz von Wirtschaftskriegen 6.14 Nicht nur Konflikte zwischen Machthabern und der Bevölkerung der Länder prägte das 19. Jahrhundert. Im Zentrum des imperialen Gedankens stand auch die wirtschaftliche Expansion. China, das zu einer wirtschaftspolitischen Weltmacht geworden war, rückte zunehmend ins Visier der europäischen Imperien. Die Opiumkriege Der Erste und Zweite Opiumkrieg (1839– 1842 und 1856–1860, s.7.2) waren Kon- flikte, die sich um den Einfluss von Großbritannien und Frankreich in China entluden. Anlass für die kriegerische Auseinandersetzung war, dass China Opiumbestände beschlagnahmte, um den verbotenen Opiumhandel zu stoppen. Zudem sollten zukünftige solcher Vergehen mit der Todesstrafe geahndet werden. Opium war allerdings das wichtigste Exportgut Britisch-Indiens. Die britische Regierung bestand deshalb auf den Grundsätzen des Freihandels und unterstützte die Forderungen der Kaufleute, die um ihre Gewinne aus dem blühenden Opiumhandel fürchteten. Die Entstehung des Konflikts Der Konflikt hatte sich aber über Jahrzehnte aufgebaut. Im 18. Jahrhundert führte die große Nachfrage nach chinesischen Luxusgütern wie Seide, Porzellan und Tee am europäischen Markt zu einem Handelsungleichgewicht zwischen China und Großbritannien. China beschränkte darüber hinaus den Import von europäischem Silber. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, begann die British East India Company in Bengalen (heutiges Bangladesch) mit dem Anbau von Opium und erlaubte privaten britischen Händlern, Opium an chinesische Schmuggler zum illegalen Verkauf in China zu vertreiben. Das illegale Einführen von Rauschmitteln brachte das Land um Zolleinnahmen. British East India Company, die Handelsgesellschaft, der das Recht zugestanden wurde, auf 15 Jahre sämtlichen Handel zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und der Magellanstraße für Großbritannien abzuwickeln. 5 10 15 20 25 30 35 M 1: Chinesische Opiumraucher, Stahlstich von G. Paterson nach Thomas Allom, 1843. MUSTER
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