Denkmal 5/6 + E-Book

85 Das Mittelalter 1. Stellen Sie die in M 2 angebotene Perspektive auf den Ersten Kreuzzug und die Intention hinter einer Sammelbildserie zu den Kreuzzügen fest. Beachten Sie dabei, dass es sich um eine Sammelbildserie einer europäischen Firma handelt. 2. Beschreiben Sie anhand der Textquelle (M 3), wie die Eroberung Jerusalems vonstattenging. 3. Arbeiten Sie aus M 3 die Perspektivität und die Intention der historischen Quelle heraus. M 3: Die Eroberung Jerusalems nach der Chronik des Wilhelm von Tyrus (um 1170). Er stützte sich bei seiner Beschreibung auf ältere Quellen: Sofort durchzogen der Herzog [Gottfried von Bouillon] und die Seinen in geschlossenen Gliedern, die Schwerter zückend und mit Schilden und Helmen gedeckt, die Straßen und Plätze der Stadt; alle Feinde, die sie finden konnten, streckten sie mit der Schärfe des Schwertes nieder, ohne auf Alter oder Rang Rücksicht zu nehmen. Und es lagen überall so viele Erschlagene und solche Haufen abgehauener Köpfe umher, dass man keinen anderen Weg oder Durchgang mehr finden konnte als über Leichen. [...] nun drang das Heer über die Brücke, die es ohne Schwierigkeiten nach der Mauer hinüberlegen konnte, und auf Leitern um die Wette in die Stadt, wo niemand mehr Widerstand leistete. Sobald diese Leute in der Stadt waren, öffneten sie das Südtor, das ihnen zunächst lag, damit das übrige Volk ohne Schwierigkeiten hereinkommen könne. [...] Diese alle zogen einmütig, bis an die Zähne bewaffnet, in geschlossenen Gliedern durch die Stadt und richteten ein furchtbares Blutbad an. [...] Es wurden aber in der Stadt so viele Feinde erschlagen und so viel Blut vergossen, dass die Sieger selbst mit Ekel und Schrecken erfüllt werden mussten. Übers. von Eduard Heinrich von Kausler und Rudolf von Kausler in Guggenbühl, Gottfried: Quellen zur Geschichte des Mittelalters (= Quellen zur Allgemeinen Geschichte II), Zürich, 1954. Q M 2: Erster Kreuzzug, 1096–1099. Eroberung von Jerusalem durch die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon, 15. Juli 1099, Sammelbildchen der „Compagnie Liebig’s Fleisch-Extract“, Farblithographie, anonym, o. O. u. J., um 1900. Die technischen Entwicklungen der Neuzeit wären ohne den Input der islamischen Kultur nicht möglich gewesen. Außerdem kamen die Europäer in Kontakt mit der orientalischen Geisteswelt und erhielten über diese Zugang zu längst vergessenem oder verlorengeglaubtem antikem Wissen. Auch das arabische Zahlensystem, das bis heute in Verwendung ist, wurde übernommen. Der rege Austausch schlug sich auch in der Sprache nieder: Begriffe wie „Algebra“, „Elixier“, „Karaffe“, „Limonade“ oder „Sofa“ sind bis heute Belege für den orientalischen Einfluss auf die europäische Kultur. 75 80 85 MUSTER

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