Denkmal 5/6 + E-Book

75 Mittelalter 1. Erklären Sie anhand der Rekonstruktionszeichnung (M 2) Funktion und Aufbau der Aachener Kaiserpfalz. 2. Stellen Sie mithilfe des Darstellungstextes links das mittelalterliche Lehnswesen grafisch dar. 3. Schildern Sie das Leben auf der Burg im Mittelalter anhand der Textquelle M 3. 4. Analysieren Sie das Bild der Burg, wie es in Filmen und Serien dargestellt wird, und vergleichen Sie es mit M 3. Inwieweit stimmen Darstellung und Wirklichkeit überein? M 3: Der Ritter Ulrich von Hutten (1488–1523) schreibt 1518 in einem Brief an einen reichen Nürnberger Kaufmann über das Leben auf der Burg Steckelberg: Die uns ernähren, sind bettelarme Bauern, denen wir unsere Äcker, Weinberge, Wiesen und Wälder verpachten. Der einkommende Ertrag ist, gemessen an der aufgewandten Mühe, geringfügig. [...] Sodann müssen wir uns in den Dienst eines Fürsten stellen, von dem wir Schutz erhoffen. Wenn ich das nicht tue, glaubt jeder, er könne sich alles gegen mich erlauben. [...] Die Burg selbst [...] ist nicht als angenehmer Aufenthalt, sondern als Festung gebaut. Sie ist von Mauer und Gräben umgeben, innen ist sie eng und durch Stallungen für Vieh und Pferde zusammengedrängt. Daneben liegen dunkle Kammern, voll gestopft mit Geschützen, Pech, Schwefel [...]. Überall stinkt es nach Schießpulver; und dann die Hunde und ihr Dreck. [...] Reiter kommen und gehen, darunter Räuber, Diebe und Wegelagerer. Denn fast für alle stehen unsere Häuser offen, weil wir nicht wissen, was das für Leute sind, oder uns nicht danach erkundigen. Man hört das Blöken der Schafe, das Brüllen der Rinder. [...] Der ganze Tag bringt vom Morgen an Sorge und Plage. [...] Äcker müssen bestellt, gepflügt und umgegraben werden [...], man muss eggen, säen, düngen, mähen [...]. Wenn aber einmal ein schlechtes Ertragsjahr kommt, wie in dieser mageren Gegend meistens, dann haben wir fürchterliche Not und Armut. Zit. nach: Borst, Arno: Lebensformen im Mittelalter. Frankfurt a. M., 1979, S. 173–175. Q 45 50 Die höfische Kultur Zentrum der höfischen Kultur des Hochmittelalters (ca. 1050–1250) war Frankreich. Begründet wurde diese Entwicklung mit wirtschaftlicher und politischer Stabilität, aber auch mit der Etablierung von Paris als Hauptstadt (s. 3.9). Im deutschsprachigen Raum orientierte sich der Adel sehr stark an französischen Vorbildern. Man „importierte“ so auch Literatur, Kunst und Mode. Romane und Gedichte wurden in deutscher Sprache verfasst und an den Höfen vorgetragen. Als Förderer und Träger höfischer Kultur waren weltliche und geistliche Adelige von besonderer Bedeutung. Sie nutzen die Kunst als Ausdruck von Macht und Reichtum (= Repräsentation). Bei Feierlichkeiten wurden Turniere abgehalten. Adelige Ritter konnten so auch in Friedenszeiten ihre Kampfkunst und Tapferkeit zur Schau stellen. 55 60 M 4: Die Darstellung eines Turniers. Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), Zürich, um 1320, anonym. MUSTER

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