Denkmal 5/6 + E-Book

73 Mittelalter 1. Arbeiten Sie aus dem Fresko (M 3) möglichst viele Merkmale des Lebens der mittelalterlichen Landbevölkerung heraus. 2. Erläutern Sie mithilfe der Grafik (M 2) und des Darstellungstextes links die mittelalterliche Grundherrschaft. 3. Beurteilen Sie den Quellenwert der Kaiserchronik (M 4) hinsichtlich der sozialen Stellungen der bäuerlichen Bevölkerung im Mittelalter. 4. Erklären Sie die Verbesserung der sozialen Situation der bäuerlichen Bevölkerung ab dem Spätmittelalter in Ihren eigenen Worten. M 4: Aus der Kaiserchronik (12. Jahrhundert): Nichts anderes als schwarz und grau sei ihm erlaubt. Sein Saum ist seinem Leben angemessen, dann noch rindslederne Schuhe, das ist genug; sieben Ellen für Hemd und Hosen aus Leinentuch […]. Findet man ein Schwert bei ihm, soll er gebunden an den Kirchzaun geführt werden: Dort halte man den Bauern fest und schlage ihm Haut und Haar ab. Wenn er sich aber einer Feindschaft erwehren muss, soll er sich mit der Gabel wehren […]. Kaiserchronik, v. 1479, leicht verändert zit. nach Hans-Werner Goetz, Leben im Mittelalter. München7 2002, S. 138 f. Q Tendenzen im Hoch- und Spätmittelalter Mit dem Erstarken der Geldwirtschaft veränderte sich das Leben der Landbevölkerung und der Bäuerinnen und Bauern erneut schrittweise. Geld wurde immer wichtiger und auch wirtschaftlich interessanter: Die Bäuerinnen und Bauern mussten nun Geldzahlungen statt Frondienste und Naturalienabgaben an die Grundherren leisten. Bedeutend war auch die Verschiebung der grundherrschaftlichen Rechte, da im Hoch- und Spätmittelalter immer mehr Kleinadlige bzw. Ministerialen (Beamte) als Grundherren auftraten. Die zunehmende Bedeutung der Städte, von denen sich die ländliche Bevölkerung größere Freizügigkeit versprach, führte zu einer verstärkten Landflucht. Durch das Fehlen von Arbeitskräften auf dem Land kam es im ausgehenden Mittelalter zu einer Agrarkrise. Um die Agrarwirtschaft als Betätigungsfeld attraktiver zu machen, lockerten einige Grundherren die Abhängigkeiten etwas. Rechtliche Unterschiede zwischen freien und unfreien Arbeiterinnen und Arbeitern in der Landwirtschaft wurden nach und nach abgebaut. Im 13. Jh. entwickelte sich ein Bauernstand mit einigermaßen einheitlichen Rechten und Pflichten. 45 50 55 60 65 70 M 3: Bauern bei der Feldarbeit im 14. Jh., Fresko, Ambrogio Lorenzetti, um 1330 (Ausschnitt). MUSTER

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