Denkmal 5/6 + E-Book

72 Ländliches Leben im Mittelalter 3.5 Die Grundherrschaft Das Frühmittelalter war geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen, an denen jeder freie Mann teilnehmen musste. Der Kriegsdienst war nicht nur gefährlich, sondern auch zeitintensiv und teuer. Um das zu verhindern, gaben ab der karolingischen Zeit viele Männer ihre Freiheit auf und begaben sich unter den Schutz eines Grundherrn. Die im Frühmittelalter häufigste Form der Grundherrschaft bezeichnet man als Villikation (M 2): Die Eigenwirtschaft (Salland) des Grundherrn wurde von unfreiem Gesinde oder Sklavinnen und Sklaven bewirtschaftet, Zentrum der Eigenwirtschaft war der Hof des Grundherrn. Um das Salland gab es weitere kleinere Hofstellen (Hufe). Diese gab der Grundherr an Bäuerinnen und Bauern weiter, die dieses Land selbstständig bearbeiteten. Als Gegenleistung für das Land und den Schutz erhielt der Grundherr von den Bäuerinnen und Bauern eine Art Bezahlung in Form von Naturalabgaben, Hilfsdiensten (Frondienst) oder auch Geld. Erfindungen und deren Folgen Ab dem 9. Jh. setzte sich die Dreifelderwirtschaft durch, die eine mehrmalige Ernte im Jahr und so eine Ertragssteigerung (um 30 bis 50 Prozent) ermöglichte. Auch einige wichtige technische Neuerungen wurden im Früh- und Hochmittelalter entwickelt. Zum einen setzte man durch die Erfindung des Kummets verstärkt Pferde in der Landwirtschaft ein. Zum anderen ermöglichte eine neue Art des Pflugs (Wendepflug) eine bessere Aufbereitung des Ackerbodens. Geräte und Tiere waren teuer und wurden deshalb von mehr als einer Bauernfamilie zusammen bezahlt und verwendet. Aus dieser nachbarschaftlichen Zusammenarbeit entstanden die späteren Dorfgemeinschaften. Diese Dörfer bestanden aus freien Bäuerinnen und Bauern sowie aus unfreien Taglöhnern und Gesinde. 5 10 15 20 Der Großteil der Bevölkerung im Europa des Früh- und Hochmittelalters lebte auf dem Land und war in der Landwirtschaft tätig. Durch technische Neuerungen, aber auch andere Einflüsse veränderte sich das Leben der Bäuerinnen und Bauern in der Folge stark. 25 30 35 40 Kummet, das Als Kummet bezeichnet man einen Teil des Geschirrs eines Zugpferdes. M 1: Pferd mit Kummet. M 2: Die mittelalterliche Grundherrschaft als Grafik dargestellt. MUSTER

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