54 Denk anders! Das imperiale China 2.12 Vorimperiale Zeit Nach einer ersten stabilen Herrschaftszeit unter der Zhou-Dynastie (1046–256 v. Chr.) bestanden auf dem Gebiet der heutigen Volksrepublik China sieben Teilreiche. Offiziell stand der letzte Herrscher der Zhou-Dynastie bis 256 v. Chr. an der Spitze dieser Reiche. In Wirklichkeit hatte er allerdings nur wenig Macht. Die Teilreiche kämpften seit dem 5. Jh. v. Chr. um die Vorherrschaft im heutigen China („Zeit der streitenden Reiche“). Ein Großteil der traditionellen chinesischen Kultur, Literatur und Philosophie entstand während dieser Zeit, weshalb sich an diese heute romantisiert erinnert wird. Imperiale Zeit 221 v. Chr. eint schließlich Qin Shi Huang die rivalisierenden Teilreiche im Kaiserreich China und wird erster Kaiser Chinas. Mit der Quin-Dynastie hatte China rund 200 Jahre vor Augustus (2.4) in Rom seinen ersten Kaiser gekrönt. Er setzte auch ein Parlament ein. Dieses beruhte auf den Grundsätzen des Legalismus. Auch wenn die kurze Herrschaftszeit der QuinDynastie nur 15 Jahre dauerte, gründete sie das imperiale China, das bis ins 20. Jh. andauerte. Das Han-Reich Der Beamte Liu Bang rief sich 206 v. Chr. zum Kaiser aus und begründete die HanDynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.). Damit begann eine kulturelle und politische Blütezeit für China. Die Expansion des Herrschaftsgebietes unter der Han-Dynastie sollte später erst wieder im 7. Jh. erreicht werden. Der Staat während der Regenten der Han-Dynastie war durch eine strukturierte zentralisierte politische Macht, ein großes Militär und eine stabile Wirtschaft getragen. Die Regierung entmachtete Aristokraten und Landbesitzer, um die direkte Kontrolle über die Bauernschaft – die Mehrheit der Bevölkerung – zu haben. Das ermöglichte ehrgeizige Projekte wie das Verbinden von Abschnitten der Verteidigungsmauern entlang der Nordgrenze, die sich schließlich zur Chinesischen Mauer entwickelten. Am Ende der HanDynastie stand der Ausbau der Seidenstraße und die Ankunft des Buddhismus in China. Fortwirken der Dynastien Im 1. und 2. Jh. war das Imperium von Landübernahmen, Invasionen und Fehden bedroht. 184 n. Chr. begann mit dem Aufstand der Gelben Turbane, einem Bauernaufstand aufgrund einer Agrarkrise, die Ära der Kriegsherren. In den Unruhen kämpften drei Königreiche (220–280 n. Chr.) um die Vorherrschaft. Obwohl derartige Krisen und Machtwechsel prägend für das imperiale China waren, bestand eine Kontinuität der kaiserlichen Herrschaft bis 1912. Erst danach begann die republikanische Geschichte, die nach einem langen Bürgerkrieg 1949 in der Gründung der Volksrepublik China mündete. 5 10 15 30 35 40 45 50 55 60 65 Das Kaiserreich China entstand im 3. Jh. v. Chr. Damals wurde ein Herrschaftssystem etabliert, das mit Unterbrechungen und Anpassungen bis 1912 bestehen sollte. 20 25 Mehr dazu … Kurzdoku des Schweizer Fernsehens SRF über Qin Shi Huang, den ersten chinesischen Kaiser https://www.youtube.com/watch? v=q-xbh_q0RoA Legalismus, der philosophische Richtung, die für schwere Bestrafungen als Mittel der Machtausübung eintrat. Der Legalismus lehnte allerdings Bildung ab. Die Folge waren Bücherverbrennungen. M 1: Chinesische Touristinnen auf der Chinesischen Mauer im Badaling-Abschnitt. Foto, 2015. MUSTER
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