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53 Römische Antike 1. Vergleichen Sie die beiden Texte M 2 und M 3 und zeigen Sie auf, warum es sich bei dem einen Text um eine Quelle und bei dem anderen um eine Darstellung handelt. 2. Erklären Sie anhand der beiden Texte M 2 und M 3 die Probleme, vor denen moderne Historikerinnen und Historiker heute stehen, wenn sie aus Quellen einzelne Aspekte der keltischen Geschichte rekonstruieren. 3. Diskutieren Sie in der Klasse, inwieweit wir in der Gegenwart noch von Klischeevorstellungen beeinflusst sind, wenn es um die Betrachtung anderer Kulturen geht. 4. Dekonstruieren Sie Caesars Einleitung zum „Gallischen Krieg“ in Hinblick auf Klischeevorstellungen (M 3). Bedenken Sie dabei, dass Caesar aus der römischen Perspektive schreibt. M 2: Der Historiker Karl Vocelka zur Schwierigkeit der Quellenkritik bei den Kelten (2009): Die Kelten sind Träger einer vorgeschichtlichen Kultur, da sie selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben. Jedoch existieren schriftliche Zeugnisse über die Kelten aus anderen Kulturbereichen Europas […]. In vielen Quellen römischer und griechischer Historiker seit Herodot (5. Jahrhundert v. Chr.) ist von den „Keltoi“ die Rede, einige bekannte Schriften stammen auch aus der Spätzeit der keltischen Kultur, setzen aber oftmals die Kenntnis älterer Aufzeichnungen voraus. Dies gilt ebenso für die Werke von Polybios und Livius wie für unsere Hauptquelle, Caesars Kriegstagebuch „De bello Gallico“ (Über den gallischen Krieg). Nicht nur die Tatsache, dass diese Quellen aus so später Zeit stammen, mindert ihren Wert, sondern ebenso auch ihre Abhängigkeit von überkommenen Klischeevorstellungen und Erzählformen […]. Karl Vocelka: Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik, München: Heyne 2009, S. 26–27. D M 3: Caesar leitet sein berühmtes Werk „De bello Gallico“ mit einer Beschreibung Galliens und seiner Bewohner ein: Gesamtgallien ist gegliedert in drei Teile. Einen bewohnen die Belger, den zweiten die Aquitaner, den dritten das in der Landessprache Kelten, bei uns Gallier genannte Volk. Sie alle unterscheiden sich in Sprache, Einrichtungen und Gesetzen. […] Von all diesen sind die Belger die tapfersten, weil sie von der Verfeinerung und Kultur unserer Provinz am weitesten entfernt sind, nur ganz selten Kaufleute zu ihnen kommen und verweichlichende Waren einführen, auch weil sie nächste Nachbarn der Germanen rechts des Rheins sind, mit denen sie ständig Krieg führen. Aus diesem Grund sind auch die Helvetier tapferer als die übrigen Gallier, da sie fast täglich in Gefechte mit den Germanen verwickelt sind, indem sie diese von ihren Grenzen abwehren oder selbst in deren Land Krieg führen. C. Iulius Caesar: Der Gallische Krieg. Übersetzt und mit einer Einführung und Erläuterungen versehen von Otto Schönberger, München/Zürich 1990, S. 19. Q MUSTER

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