Denkmal 5/6 + E-Book

47 1. Schildern Sie basierend auf dem Darstellungstext links und Alexanders Demandts Text (M 3) den Niedergang des Weströmischen Reiches. 2. Analysieren Sie M 1 mithilfe der Methodenseite „Bildliche Quellen analysieren“ (S. 186). 3. Analysieren Sie die Position und die wesentlichen Argumente des Historikers zum Zusammenbruch des Römischen Reiches. 4. Diskutieren Sie Demandts Schlussfolgerung: „So ist das Imperium Romanum für uns eine Warnung und eine Hoffnung zugleich.“ M 3: Der Historiker Alexander Demandt zum Zerfall des Imperium Romanum (1997): Der Zerfall des Imperiums Romanum resultiert nicht zwangsläufig aus dem Vielvölkerstaat […]. Rom scheiterte nicht an vermeidbaren Fehlern unfähiger Männern [sic!], nicht am Luxus aus verweichlichten Sitten. […] Die Weltreiche der Neuzeit zerfielen, weil die beherrschten Völker Selbstbestimmung verlangten. Innere Gründe waren entscheidend. Demokratische und nationale Tendenzen dieser Art sind im Römerreich kaum erkennbar. Das äußere Kräfteverhältnis hat sich zu Roms Ungunsten verschoben. Roms wirtschaftliche Überlegenheit wurde durch einen steigenden militärischen und demografischen Außendruck infrage gestellt, der durch Zahlungen an die Barbaren und durch die Ansiedlung nicht mehr abzufangen war. […] Der Zerfall Roms ist das Ergebnis einer misslungenen Integration. Vielleicht hat jedes System seine Kapazitätsgrenzen, aber Rom hat gezeigt, dass diese beträchtlich erweitert werden können, sofern der Politik, wenn auch nicht immer in der Praxis, so aber doch in der Idee, die Prinzipien eines auf dem Gedanken der Humanität aufgebauten Rechts zugrunde liegen. So ist das Imperium Romanum für uns eine Warnung und eine Hoffnung zugleich. Frieden und Wohlstand sind nur dann gesichert, wenn die Spannungen zwischen oben und unten, innen und außen nicht zu groß werden. Für den Ausgleich bedarf es der höchsten unter den Kardinaltugenden, der Gerechtigkeit! Das wussten auch die Römer. Demandt, Alexander: Das Ende der Weltreiche. Von den Persern bis zur Sowjetunion. München: C.H. Beck 1997, S. 45 f. D 50 ab und wurde selbst König von Italien (rex italiae). Dieser Vorgang wird in der Wissenschaft als das Ende Westroms beschrieben und markiert damit das Ende der Antike. Odoaker selbst regierte allerdings nicht lange, weil er 493 vom ostgotischen König Theoderich ermordet wurde. In Italien entstanden in der Folge verschiedene kurzlebige Reiche, die allerdings keine Zentralgewalt mehr aufwiesen. Ostroms Übergang ins Mittelalter Rein rechtlich fühlten sich die oströmischen Kaiser stets für das weströmische Gebiet mitverantwortlich. Odoaker und Theoderich, der in Italien eine ostgotische Römische Antike Herrschaft errichtet hatte, erkannten die oströmische Autorität jedoch nicht an. Im 6. Jh. n. Chr. gelang es einem der mächtigsten und bedeutendsten oströmischen Kaiser der Spätantike, Justinian (M 2), große Teile Italiens und sogar des Weströmischen Reiches von den Goten zurückzuerobern. Allerdings war seine Herrschaft über diese Gebiete nur schwach ausgeprägt und hielt nicht über seinen Tod hinaus an. Herrscher in der Tradition des Römischen Reiches gab es in Ostrom um fast 1000 Jahre länger als im Weströmischen Reich: Erst 1453 konnte die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, Konstantinopel, von den Türken erobert werden. Seit dem 20. Jh. heißt die Stadt offiziell Istanbul. 55 60 65 70 M 2: Kaiser Justinian I. (527–565), Mosaik in der Basilika San Vitale, Ravenna, 547. 40 45 MUSTER

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