Denkmal 5/6 + E-Book

46 Westrom und Ostrom Dass der Druck auf die römischen Limites insbesondere in Europa im 3. Jh. n. Chr. so stark wurde, hing mit Flucht- und Wanderbewegungen unterschiedlicher „Volksgruppen“ in ganz Europa zusammen. Ausgelöst wurde diese sog. „Völkerwanderung“ durch verschiedene Reiterstämme, die zusammengefasst „Hunnen“ (s. 3.1) genannt wurden. Germanische Volksgruppen überschritten auf ihrem Weg nach Westen immer öfter die römischen Grenzen und schwächten so das Römische Reich. Nach dem Tod des Kaisers Theodosius (395 n. Chr.) wurde das Reich unter seinen beiden Söhnen Honorius und Arcadius aufgeteilt, um es leichter regierbar zu machen. Das Ende Westroms Die Kaiser des Weströmischen Reiches waren trotzdem nicht mehr in der Lage, das Reich gegen die verschiedenen Germanengruppen zu verteidigen. Schon 410 wurde Rom von den Westgoten, einer germanischen Bevölkerungsgruppe (M 1), unter ihrem Heerführer Alarich geplündert. Obwohl Rom schon seit über hundert Jahren kein ständiger Kaisersitz und auch politisch nicht mehr der Mittelpunkt des Reiches war, wurde die Eroberung Roms von christlicher Seite als Zäsur empfunden: So gingen die Kirchenväter Augustinus und Hieronymus davon aus, dass der christliche Glaube allein die Stadt vor den Goten schützen würde. 476 setzte Odoaker, ein germanischstämmiger Offizier Westroms, den offiziell letzten Kaiser, Romulus Augustulus, 5 10 15 Schon nach den ersten Einfällen von germanischen Stämmen in der Mitte des 3. Jh. n. Chr., die zum Rückzug vom Limes führten, wurde deutlich, dass das Reich an seine politischen, wirtschaftlichen und militärischen Grenzen gelangt war. War man bis ins 20. Jh. der Meinung, die „Dekadenz der Spätantike“ sei Grund für den Untergang Roms gewesen, gibt es heute unterschiedliche Theorien. 20 25 30 35 M 1: Eroberung der Stadt Rom durch die Westgoten unter Alarich, 410, anonymer Holzstich, um 1860. Der Untergang des Römischen Reiches 2.8 MUSTER

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