40 Das Leben in Rom 2.5 Rom als Weltstadt Augustus und seine Nachfolger ließen prachtvolle öffentliche Gebäude erbauen, die allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung standen, wie neue Foren, Theater oder den Circus. Daneben entstanden aber auch gewaltige Kaiserpaläste für die Herrscher selbst. Zentrum der Stadt war das Forum Romanum. Hier wurden öffentlich Gerichtsverhandlungen abgehalten und der Senat tagte in einem Gebäude, das an das Forum anschloss. Zudem fanden die Bürger Roms ein vielfältiges Einkaufsangebot vor. Wohnverhältnisse in Rom Die Masse der Bevölkerung hielt sich untertags auf den Marktplätzen der Stadt oder in den dutzenden Thermen auf, lediglich zum Schlafen ging sie in ihr eigenes Heim. Das hatte vor allem mit den ärmlichen Bedingungen zu tun, unter denen die meisten Römerinnen und Römer wohnen mussten. Während reiche Bürgerinnen und Bürger und Adelige Stadtvillen mit reich geschmückten Gärten bewohnten, lebten Plebejer in unbeheizten, dunklen Mietshäusern (insulae, M 1). Bis zu 200 Menschen lebten in den größeren insulae, meist in den oberen Stockwerken, da sich im Erdgeschoss Läden und Tavernen befanden. Seit dem 4. Jh. v. Chr. gab es in Rom eine staatliche Wasserversorgung. Mit Aquädukten und Rohren aus Holz, Ton oder Blei gelangte Wasser aus über 100 km Entfernung in die Hauptstadt. Dort füllten sie Brunnen, bewässerten Thermen und versorgten sogar Toiletten in den Häusern reicher Familien. Römische Entertainment-Kultur Seit die mächtigen Feldherren maßgeblichen Einfluss auf die Politik Roms ausübten, war es üblich, Bürgerinnen und Bürger mit Getreidespenden bei Laune zu halten. Die Kaiser ließen zudem die Großevents der damaligen Zeit abhalten: Gladiatorenkämpfe. Ursprünglich wurden Gladiatorenkämpfe bei den Etruskern auf Begräbnissen veranstaltet, bei den Römern wurden daraus Massenspektakel. Immer größere Arenen wurden errichtet, um noch mehr Zuschauer heranzulocken und noch spektakulärere Kämpfe bieten zu können. Das Amphitheatrum Flavium, heute besser bekannt als das Kolosseum, war das größte Amphitheater der Antike und bot bis zu 50000 Menschen Platz. Es besaß nicht nur ein Sonnensegel, sondern auch absenkbare Teile des Bodens und bis zu 80 Eingänge, um das Theater in wenigen Minuten zu leeren. In Ausnahmefällen konnte man das Kolosseum sogar fluten, um Seeschlachten nachstellen zu lassen. Diese sogenannten Naumachien (M 3) waren besonders kostspielig und daher bei den Herrschern beliebt. Wesentlich ruhiger konnten die Stadtbewohnerinnen und -bewohner ihre Freizeit in den Thermen nutzen. Sie kannten schon Heizungen, weshalb es möglich war, in Dampfbädern und Heißwasserbecken zu entspannen. Viele Thermen verfügten zudem noch über Gymnastikanlagen und sogar Bibliotheken. Anders als in den überfüllten Foren konnte man hier in Ruhe Geschäfte abschließen oder politische Abmachungen treffen. 5 10 Schon nach den Punischen Kriegen war Rom das wichtigste Zentrum im Mittelmeerraum geworden. In der Kaiserzeit wurde die Stadt aber zu einer wahren Metropole. Im 1. Jh. n. Chr. zählte die Stadt erstmals über eine Million Einwohnerinnen und Einwohner. M 2: Aquädukt Rom, Via Appia Antica. Foto, 2014 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 M 1: Straßenszene in Rom mit insulae, Gemälde, 1998. MUSTER
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