Denkmal 5/6 + E-Book

36 Die römischen Bürgerkriege bis Caesar 2.3 Gewalt wird zum Mittel der Politik Schon Ende des 2. Jh. v. Chr. versuchten die Brüder Gaius und Tiberius Gracchus mittels einer Verteilung von Staatsland die Lage der Bauern zu verbessern. Sie beriefen die Volksversammlung ein, um Reformen durchzusetzen, was aber fehlschlug. Tiberius wurde sogar ermordet (M 1), was als besonderer Frevel galt, denn er genoss als VolkstribunImmunität. Politik wurde in der Folge in erster Linie von Gewalt bestimmt. Das große Problem wurde dadurch jedoch nicht gelöst: Ohne ausreichend Landbesitz fanden die Bauern kein Auskommen und waren als Proletarier von Getreidespenden der Politiker abhängig. Dadurch gab es immer weniger Rekrutenfür dasrömische Heer, dasvor allem durch die Masse der Bauern getragen wurde. Um die eroberten Provinzen zu halten, brauchten die Römer jedoch ein starkes Heer. Die Heeresreform des Marius Gaius Marius, ein Feldherr und Politiker aus dem Lager der Popularen, erkannte dieses Problem und reformierte die Wehrpflicht: Auch Proletarier dienten nun bis zu 20 Jahre im Heer, dafür erhielten sie am Ende ihrer Dienstzeit ein Stück Land von der Republik. Marius löste damit beide Probleme auf einmal: Die Armee wurde als Berufsheer wieder stärker und den Proletariern wurde ein Auskommen ermöglicht. Garantiert wurde den Soldaten ihr Land und ihr Solddurch ihre Feldherren, denen sich die Truppen oft eher verpflichtet fühlten als der Republik. Dadurch wurden die Armeen auch ein wichtiges Machtinstrument. Der römische Politiker Lucius Cornelius Sulla (138–78 v. Chr.), ein Optimat, war der erste, der das Heer für seine politischen Ambitionen missbrauchte. Er siegte in einem Bürgerkrieg u. a. gegen Marius und wurde 82 v. Chr. zum Diktator ernannt. Sein Ziel war die Wiederherstellung der Macht des Senats, weshalb er die populare Opposition gezielt ausschaltete. Im 1. Jh. v. Chr. war klar, dass sich der Senat nicht auf längere Sicht gegen mächtige Feldherren durchsetzen konnte. Caesar und das Ende der Republik Gaius Julius Caesar (M 2), ein Wortführer der Popularen im Senat, wurde 59 v. Chr. Konsul. So verschaffte er sich ein militärisches Kommando in Gallien, das er innerhalb von acht Jahren eroberte. Durch seine militärischen Siege in Gallien wurde er so mächtig, dass er mit seinen Truppen gegen den Senat zog, um an der Macht zu bleiben. Zwischen 49 und 45 v. Chr. kämpfte er deshalb gegen die Truppen des Senats unter Gnaeus Pompeius Magnus in einem zweiten Bürgerkrieg um die Vorherrschaft in Rom. Nach seinem Sieg über Pompeius sah Caesar in seiner Alleinherrschaft den einzigen Weg aus der Krise der Republik, die durch alle Reformen nicht gelöst werden konnte. Er gab sich selbst die Rechte eines Volkstribuns, war gleichzeitig Diktator auf Lebenszeit und hatte den Oberbefehl über das Heer inne. Er ernannte Beamte sowie Statthalter und besetzte den Senat mit seinen Anhängern. Diese durften lediglich noch die Entscheidungen Caesars bestätigen. Auch wenn die Institutionen der Republik noch weiter bestanden: Caesars Stellung war unangefochten und die Republik de facto beendet. 44 v. Chr. reagierten 60 Senatoren unter der Führung von Marcus Brutus und Gaius Cassius auf Caesars Alleinherrschaft: Sie ermordeten den Diktator im römischen Senat. 5 10 15 20 Auch die Adeligen in Rom waren sich nicht einig, wie man mit den neuen Entwicklungen umgehen sollte. Es bildeten sich zwei Lager: Die Optimaten sprachen sich gegen eine Neuaufteilung des Landes aus, die Popularen forderten eine neue Ackerverteilung und setzten verstärkt auf die Volkstribunen. M 1: Die Ermordung des Tiberius Gracchus 133 v. Chr., anonymer Künstler, Stahlstich, 1842. 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 M 2: Julius Caesar, ägyptische zeitgenössische Statue aus Basalt, 1. Jh. v. Chr., Berlin, Staatliche Museen. Rekrut, der Soldat in Ausbildung MUSTER

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