Denkmal 5/6 + E-Book

305 Imperialismus M 3: Mit Gasmasken ausgestattete Kavallerie, Foto, 1916. M 4: Ein österreichischer Soldat, der im August 1914 in die serbische Stadt Šabac einmarschierte, beschreibt seinen Befehl folgendermaßen: Wir erhielten den Befehl, und dieser wurde uns laut vorgelesen, alles zu töten und niederzubrennen, was uns im Laufe dieser Kampagne über den Weg läuft, und alles was serbisch ist, zu zerstören. Soldat (Anonym) des 26. Regt., zitiert nach: Holzer, Anton: Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914–1918, Darmstadt: wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2008, S. 118. Q M 5: Der Linzer Offizier Bernhard Veitl kommt im Herbst 1917 zum ersten Mal an die Isonzofront. In seinem Kriegstagebuch beschreibt er den gefährlichen Weg in die vorderste Kampflinie: Und der Laufgraben, wie sah der aus! Es ist so schwer alles niederzuschreiben, vieles fällt mir nicht mehr ein od.[er] kommt erst hinten nach. Aber eines kann ich sagen: so etwas hätte ich nie für möglich gehalten. Was ich früher sah, war nichts. […] Zusammengepreßt sitzen dort in die Zeltblätter gehüllt dicht neben zerfetzten Leichen ein paar Infanteristen od.[er] Honvéds, die heute abends angreifen sollen. Diese Leichen!! Überall trifft man auf sie. Hier tritt man auf einen Mann, der noch nicht verschüttet ist, dem Brustkorb entfährt ein gequetschter Laut, erschrocken zieht man den Fuß zurück. Dort liegt ein Fuß, hier wieder ragt nur der Kopf u.[nd] eine Hand aus dem Trichter hervor. Verglaste Augen starren einen an. Die Gesichter sind blau unterlaufen, aufgedunsen, sie verwesen schon. All das Schreckliche kommt einem in der Hast, in der wir aufwärts streben, gar nicht zum Bewußtsein. Nur weiter. Wir kommen schnell höher. Verstreut liegen überall Waffen, Decken, Werkzeug, Rüstungen, Sprengstücke, Blindgänger, Handgranaten u.[nd] viel, viel andres herum. Dazwischen hasten ein paar Leichtverwundete talabwärts. […] Gleichzeitig aber eröffnet sich […] ein weiter Ausblick. Ich sehe zum erstenmal das Meer. Weit draußen glänzt es. Dazwischen die Lagunen. Und unter uns bei Görz grüne Wiesen, die helle Stadt umschließen sie, zerteilt durch das Leuchtband des Isonzo. Tagebuch, Sammlung Dr. Wolfgang Veitl, Linz. (Tagebuch im Tiroler Archiv für fotografische Kunst und Dokumentation in Lienz). Q Honvéd, der Angehöriger der königlichen ungarischen Landwehr 1. Charakterisieren Sie den Begriff „Industrialisierter Krieg“ mithilfe des Darstellungstextes und M 1– M 3. 2. Diskutieren Sie Ihre Erkenntnisse zum industrialisierten Krieg. Gehen Sie dabei der Frage nach, inwieweit die industrielle Revolution des 18./19. Jhs zur Industrialisierung des Kriegs beigetragen hat. 3. Fassen Sie den Kriegsalltag aus Sicht der Soldaten zusammen (M 4, M 5). 4. Unterscheiden Sie die Darstellung des Kriegs im Darstellungstext links von den Soldatenerzählungen. Gehen Sie dabei auf Charakteristika wie Entstehungszeit, Textgattung, Sprache, Erzählperspektive ein. MUSTER

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