Denkmal 5/6 + E-Book

302 Der erste globale Krieg 7.7 Der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien folgten bis 1918 weitere 56 Kriegserklärungen. Weil viele der kriegsteilnehmenden Staaten Kolonialreiche besaßen, entwickelte sich aus dem Balkan-Konflikt rasch ein weltumspannender Krieg. Es gab viele verschiedene Kriegsschauplätze, die sich teils ähnelten, teils aber stark voneinander unterschieden. Hauptkriegsschauplatz Europa Die Mittelmächte wollten Serbien im Süden und Frankreich im Westen möglichst rasch besiegen und danach Russland angreifen. Der Plan scheiterte: Serbien und Frankreich hielten stand. Großbritannien trat nach dem deutschen Überfall auf das neutrale Belgien in den Krieg ein. Russland überraschte mit einer raschen Mobilmachung und griff die Mittelmächte im Osten an. Keiner Armee gelang in der Folge an einer der Fronten der entscheidende Durchbruch. Die festgefahrenen Fronten erstarrten in Westeuropa zum Stellungskrieg. Während sich die Front dort bis 1918 kaum verschob, kam es im Osten immer wieder zu Durchbrüchen. Die endgültige Entscheidung blieb aber aus. 1917 schied Russland (s. Februarrevolution, 6.11) aus dem Krieg aus. Unterdessen entstanden neue Bündnisse: Italien (1915) und Rumänien (1916) schlossen sich der Entente an. Bulgarien trat den Mittelmächten bei und half dabei, Serbien zu besetzen (1915). Der Krieg in Südosteuropa endete aber nicht: Truppen der Entente landeten in Griechenland und errichteten eine neue Front. Auf den Meeren versuchten die Kriegsparteien, den feindlichen Nachschub zu unterbrechen. Die britische Flotte errichtete eine Blockade in der Nordsee sowie an den Küsten Deutsch-Ostafrikas. Deutschland erklärte den „uneingeschränkten“ U-Boot-Krieg. Globale Nebenkriegsschauplätze Noch 1914 traten das Osmanische Reich und Japan in den Krieg ein: Während die Osmanen gleich an mehreren Fronten (im Kaukasus, in Mesopotamien und in der Levante) gegen die Entente kämpften, baute Japan im Krieg seinen Einfluss im Pazifik aus. Im November 1914 eroberte es die vom Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verteidigte Kolonie Tsingtau in China. In Afrika eroberte die Entente die deutschen Kolonien sehr schnell. Nur in Deutsch-Ostafrika kostete ein langwieriger Kleinkrieg auf beiden Seiten jeweils rund 12 000 (zumeist afrikanischen) Soldaten das Leben. Hungersnöte und Seuchen führten dazu, dass 650000 Afrikanerinnen und Afrikaner starben, was einem Zehntel der indigenen Bevölkerung entsprach. 5 10 15 20 25 40 45 50 55 Stellungskrieg, der Form der Kriegsführung, bei der sich beide Seiten oft monatelang in ausgebauten Grabensystemen gegenüberstanden. M 1: An der Italienfront wurde im Hochgebirge gekämpft. Stellungen wurden auf einer Höhe von bis zu 3 000 m errichtet. Foto von der Dolomitenfront, 1917. M 2: Indische Truppen in Frankreich, Foto, 1915. 30 35 MUSTER

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