26 Alexander „der Große“ und der Hellenismus 1.8 Erneuter Krieg gegen Persien Schon König Philipp II. hatte Makedonien zu einer wichtigen Militärmacht unter den rivalisierenden Stadtstaaten Griechenlands gemacht und sein Sohn Alexander setzte diese Politik nach Philipps Tod fort. So ließ er beispielsweise die Stadt Theben fast komplett zerstören sowie viele Einwohner hinrichten, weil die Stadt keine Gefolgschaft leisten wollte. Nachdem er sich die Vorherrschaft in Griechenland gesichert hatte, begann Alexander, gegen das persische Großreich Krieg zu führen. Er plante, einen Feldzug als Rache für die persischen Angriffe 150 Jahre zuvor zu führen und die kleinasiatischen Städte zu befreien. Zu diesem Zeitpunkt war Alexander 20 Jahre alt. Als Feldherr war Alexander trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit äußerst erfolgreich und er konnte die Perser unter ihrem Großkönig Dareios III. bei Issos und Gaugamela (M 2) besiegen. Auch Ägypten wurde ins Reich eingegliedert: Alexander ließ sich dort zum Pharao krönen und als Gott verehren. In den Jahren danach eroberte er das gesamte Perserreich, das bis Indien reichte, bis seine Truppen in Indien die Gefolgschaft verweigerten und nicht mehr kämpfen wollten (M 3). Es störte sie, dass Alexander immer mehr Perser in das griechische Heer aufgenommen hatte und sie gleichwertig behandelte. Auch dass sich Alexander eine persische Ehefrau nahm und noch dazu eine gewaltige Massenhochzeit veranstaltete, um seine Offiziere und Gefolgsleute mit adeligen Perserinnen zu verheiraten, war Teil der Kritik. Alexander blieb also nichts anderes übrig, als umzukehren. Alexanders Tod und seine Nachfolge Er kehrte mit seinen Truppen nach Babylon zurück, um von dort neue Feldzüge zu planen. Nach einem Trinkgelage erkrankte er plötzlich und starb zehn Tage später mit nur 33 Jahren. Weil Alexander keinen legitimen Nachfolger im herrschaftsfähigen Alter hatte, zerfiel sein Riesenreich in den Jahren nach seinem Tod in die sogenannten Diadochenstaaten, benannt nach den mächtigsten Feldherren Alexanders, die sich nach seinem Tod um seine Nachfolge stritten. Der Hellenismus Die Epoche vom Regierungsantritt Alexanders (336 v. Chr.) bis zum Untergang des letzten dieser Diadochenreiche (Ägypten, 31/30 v. Chr.) nennt man Hellenismus. Dieser Zeitraum ist vor allem durch die Ausbreitung der griechischen Sprache, Kunst und Wissenschaft geprägt. Alexanders Feldzüge brachten die griechische Lebensweise über den Orient bis nach Indien, im Süden bis nach Ägypten. Alexanders Stadtgründungen spielten bei der Verbreitung griechischer Kultur eine wichtige Rolle, da sie nach griechischem Vorbild erfolgten. Alexander gründete während seines Feldzugs mehrere Städte, die er nach sich selbst (Alexandria) oder sogar nach seinem Pferd (Bucephalia) nannte. Alexandria in Ägypten wurde zu einer Weltstadt der Antike und beherbergte eine der größten Bibliotheken der damaligen Zeit. Die von Alexander etablierten Kulturkontakte und der daraus resultierende Wirtschaftsraum bestanden noch über viele Jahrhunderte hinweg, sodass man in manchen Gebieten und vor allem Städten noch bis ins 7. Jahrhundert n. Chr. das Griechische verwendete. 5 10 15 20 25 30 35 40 Vom Machtkampf der Poleis Mittelgriechenlands profitierte das Königreich Makedonien, das unter König Philipp II. zur vorherrschenden Macht aufstieg. Er reformierte das Militär und expandierte stark. Das nutzte sein Sohn Alexander III. zur Errichtung eines Weltreichs. 45 50 55 60 65 70 75 80 M 1: Alexander der Große (356–323 v. Chr.), ägyptische Skulptur, vermutlich 2. Jh. v. Chr. MUSTER
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