Denkmal 5/6 + E-Book

242 M 2: Der Priester Miguel Hidalgo beim „Grito de Dolores“ am 16. September 1810. Der Tag ist heute noch der Unabhängigkeitstag Mexikos. Detail aus einem Gemälde von Juan O’Gorman. 1960, National History Museum, Chapultepec Castle, Mexico City. M 1: Kaiser Ferdinand I. von Mexiko (1832– 1867). Der jüngere Bruder Kaiser Franz Josephs wurde 1864 nach einer französischen Intervention in Mexiko zum Kaiser ausgerufen. Nach einem neuerlichen Bürgerkrieg wurde er drei später exekutiert. Gravur, 1885. Von 1791 bis 1825 kämpften die Einwohnerinnen und Einwohner der spanischen Kolonien in Lateinamerika für ihre Unabhängigkeit. Es bildeten sich eine Reihe von Staaten, nur Brasilien, Kuba, Puerto Rico und die Philippinen blieben Ausnahmen. Ausgangssituation Der revolutionäre Geist des 18. Jhs gemeinsam mit den Idealen der Aufklärung von Freiheit und Gleichheit breitete sich von Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika rasch auch weiter in den Süden aus. In den lateinamerikanischen Unabhängigkeitskriegen im späten 18. und frühen 19. Jh. brachten Revolutionen eine Reihe unabhängiger Länder in Lateinamerika. Als Erstes folgte Haiti (s. 5.24), eine französische Sklavenkolonie, den Vereinigten Staaten während der haitianischen Revolution von 1791 bis 1804 in die Unabhängigkeit. Von 1809 bis 1825 dann Argentinien, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela. Ausnahmen blieben die Inseln Kuba, Puerto Rico und die Philippinen. Sie waren bis zum Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 spanische Kolonien und gerieten danach in Abhängigkeit der USA. Auch auf dem lateinamerikanischen Festland mischten sich die USA im 19. Jh. immer mehr ein und scheuten nicht davor zurück, direkten oder indirekten Einfluss auf die Politik der jungen Staaten auszuüben. Auslöser und Protagonisten Die napoleonischen Eroberungen und die daraus resultierende Krise der spanischen Monarchie führte zu einem Aufbegehren in den Überseekolonien. Es wurden demokratische Prinzipien eingefordert. An der Spitze der Bewegungen, die für Rechte der Bewohnerinnen und Bewohner der Kolonien kämpften, standen die Libertatores, die Befreier. Sie waren die wichtigsten Anführer in den lateinamerikanischen Unabhängigkeitskriegen gegen Spanien und Portugal. Die Libertatores waren Criollos, also Nachfahren europäischer Einwanderer, meist spanischer oder portugiesischer Abstammung, die vom Liberalismus beeinflusst waren und in den meisten Fällen eine militärische Ausbildung hatten. An der sozialen Situation im Land änderten die Unabhängigkeitskriege wenig. Der Gegensatz zwischen der spanisch-stämmigen Oberschicht und der indigenen-afroamerikanischen Bevölkerungsmehrheit blieb bestehen. Die neuen Staaten bliebenwirtschaftlich von der europäischen Nachfrage abhängig, politische Entscheidungsmacht verblieb bei konservativen Eliten. Das Beispiel Mexiko Am 16. September 1810 löste der katholische Priester Miguel Hidalgo y Costilla mit seiner Ansprache „Grito de Dolores“ (Schrei der Schmerzen) eine Revolution in Mexiko aus (M 2). Er forderte die Umverteilung von Land und Gleichheit aller Ethnien. Nach anfänglichen Erfolgen wurde Hidalgo besiegt, gefangen genommen und hingerichtet. Ihm folgten aber Bauernführer, die ethnischgemischte Armeen von Revolutionären gegen die spanischen Kolonialherrscher und die Royalisten anführten. Im Jahr 1820 übernahmen in Spanien liberale Politiker die Macht und versprachen den mexikanischen Revolutionären Reformen, um sie zu 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Denk anders! Die lateinamerikanischen Revolutionen 5.26 MUSTER

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