Revolutionen M 2: Theodor Herzl (1860–1904), dem Judentum zugehöriger österreichischungarischer Schriftsteller, Publizist und Journalist, Begründer des politischen Zionismus, Foto, 1896. 1. Analysieren Sie die Bedeutung des Hermannsdenkmals (M 1) vor dem Hintergrund des Nationalismus. Gehen Sie besonders auf die Ausrichtung der Figur Richtung Westen ein. Verknüpfen Sie Ihre Gedanken mit M 3. 2. Formulieren Sie aus der Sicht einer/eines deutschen Liberalen eine Entgegnung auf die Forderungen Arndts (M 3). 3. Geben Sie mit eigenen Worten Herzls Pläne zur sprachlichen Verständigung aller Jüdinnen und Juden in einem Judenstaat wieder (M 4). Bewerten Sie diese Pläne. M 4: Theodor Herzl macht sich 1896 Gedanken über die Sprache, die von allen Juden unterschiedlicher Herkunft im Judenstaat gesprochen wird: Vielleicht denkt jemand, es werde eine Schwierigkeit sein, dass wir keine gemeinsame Sprache mehr haben. Wir können doch nicht Hebräisch miteinander reden. Wer von uns weiß genug Hebräisch, um in dieser Sprache ein Bahnbillet zu verlangen? Das gibt es nicht. Dennoch ist die Sache sehr einfach. Jeder behält seine Sprache, welche die liebe Heimat seiner Gedanken ist. Für die Möglichkeit des Sprachenföderalismus ist die Schweiz ein endgültiges Beispiel. […] Die verkümmerten und verdrückten Jargons, deren wir uns jetzt bedienen, diese Ghettosprachen werden wir uns abgewöhnen. Es waren die verstohlenen Sprachen von Gefangenen. […] Die dem allgemeinen Verkehre am meisten nützende Sprache wird sich zwanglos als Hauptsprache einsetzen. Unsere Volksgemeinschaft ist ja eine eigenthümliche, einzige. Wir erkennen uns eigentlich nur noch am väterlichen Glauben als zusammengehörig. Herzl, Theodor: Der Judenstaat, Leipzig und Wien : M. Breitenstein’s Verlags-Buchhandlung 1896, S. 76. Q M 3: Ernst M. Arndt, ein nationalistischer und demokratischer Autor, spricht 1813 über die Beziehung der Deutschen zu den Franzosen: Ich will den Hass gegen die Franzosen nicht bloß für diesen Krieg, ich will ihn für lange Zeit, ich will ihn für immer […]. Dieser Hass glühe als die Religion des teutschen Volkes als ein heiliger Wahn in allen Herzen und erhalte uns immer in unserer Treue Redlichkeit und Tapferkeit. Er mache Teutschland den Franzosen künftig zu einem unangenehmen Lande […]. Die Franzosen haben bei ihnen selbst Landes genug, wir haben es auch bei uns und es wird kein großer Verlust für uns sein, wenn die [Franzosen] das grobe Allemannien als ein unausstehliches und abscheuliches Land künftig fliehen. Wahrlich wir wären wieder Menschen und Männer, hätten wir diese Pest unseres Lebens und unserer Sitten nie gekannt. Arndt, Ernst M.: Über Volkshass und über den Gebrauch einer fremden Sprache, 1813, S. 18–19. Q 231 MUSTER
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