19 Griechische Antike 1. Fassen Sie die solonischen Reformen und deren Auswirkungen anhand des Darstellungstextes und M 3 zusammen. 2. Beurteilen Sie Solons Schachzug, die Athener auf seine Gesetze schwören zu lassen (M 2) und dann auf Reisen zu gehen (M 3). Was wollte er damit bezwecken? 3. Stellen Sie Vermutungen an, warum Solon und die Athener im Reichsratssitzungssaal des Parlaments abgebildet wurden (M 2). 4. Solon wird vielfach als „erster großer Staatsmann der griechischen und europäischen Geschichte“ bezeichnet. Bewerten Sie diese Zuschreibung auf Basis der Arbeitsaufgaben 1–3. 5. Benennen Sie weitere „große Staatsmänner und Staatsfrauen“ aus der jüngeren und jüngsten Geschichte und diskutieren Sie im Plenum, ob diese Zuschreibung auf die genannten Personen zutrifft. M 3: Aristoteles schilderte ca. 150 Jahre später, wie Solon Athen nach der Einführung seiner Gesetze verließ, um Kritikern seiner Reformen keine Angriffsfläche zu bieten: So unternahm er zu Handels- und zugleich zu Forschungszwecken eine Reise nach Ägypten, nachdem er angekündigt hatte, er werde innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zurückkehren. Nach seiner Ansicht sei es nämlich nicht recht, zu bleiben und die Gesetze zu erläutern, sondern es solle sich jeder an das Vorgeschriebene halten. Zudem hatte er sich, wie es sich so ergab, wegen der Schuldentilgungen viele Adlige zu Feinden gemacht, auch hatten beide Parteien ihre Einstellung zu ihm geändert, weil die Aussöhnung nicht ihren Erwartungen entsprach. Denn das Volk hatte geglaubt, er werde alles verteilen lassen, die Vornehmen dagegen, er werde wieder die gewohnte Ordnung herstellen oder doch nur ein wenig ändern. Solon aber trat beiden entgegen, obgleich es ihm möglich war, sich zusammenzutun, mit wem er wollte, und Tyrann zu sein – und zog es vor, sich beiden verhaßt zu machen, rettete so das Vaterland und übte aufs Beste sein Gesetzgeberamt aus. Aristoteles, Staat der Athener, 11, übersetzt v. Peter Dams, Stuttgart, Reclam 1975, S. 16 f. Q 45 50 55 60 Als erste Maßnahme hob Solon die Schuldknechtschaft auf: Bauern erhielten ihr Land zurück und ihre Schulden wurden gestrichen. Als Sklaven verkaufte Bauern wurden auf Staatskosten freigekauft und erhielten ihre Bürgerrechte zurück. Zudem teilte er die Bürgerschaft je nach Vermögen in vier Klassen ein. Jede hatte entsprechend ihrem Besitz unterschiedliche politische Rechte und Pflichten. Reiche Bürger hatten größere Rechte als Arme. Frauen, Fremde und Sklavinnen und Sklaven blieben ohne Rechte. Alle männlichen Bürger waren Mitglieder der Volksversammlung, die Macht des Adels wurde somit eingeschränkt. Aus der Aristokratie wurde eine Timokratie (Herrschaft nach Vermögen). Die Folgen der Reform Die Ursachen der Krise konnte Solon mit seinen Reformen nicht beheben, die Spannungen zwischen Adel und übrigen Bürgern blieben bestehen. Solon lehnte es ab, die Stadt als Alleinherrscher zu regieren. Nach Unruhen 561 v. Chr. ergriff ein Adeliger namens Peisistratos die Macht. Mithilfe von unzufriedenen Bauern, die auf eine Neuverteilung des Landbesitzes gehofft hatten, errichtete Peisistratos eine Tyrannis (Alleinherrschaft) in Athen. 65 70 MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==