Denkmal 5/6 + E-Book

198 Selten verlaufen Revolutionen unblutig. Dies ist wohl auf die Beschneidung der Macht des Einen (z. B. des Monarchen) zugunsten der Macht des anderen (z. B. des Revolutionärs) zurückzuführen. Auch die Amerikanische Revolution bildete hier keine Ausnahme. Um die Unabhängigkeit zu erlangen, mussten die Kolonisten sich den britischen Truppen stellen. Das Streben nach Unabhängigkeit Im Jahr 1756 begann für England ein kostspieliger, siebenjähriger Krieg mit Frankreich. England konnte den Krieg zwar für sich entscheiden, stand aber danach kurz vor dem Staatsbankrott. Um die leeren Kassen zu füllen, führte das Mutterland eine Reihe von Steuern ein, von denen auch die Kolonien betroffen waren. Der „Stamp Act“ von 1765 besagte, dass für jedes Stück von bedrucktem Papier (von amtlichen Dokumenten bis hin zu Spielkarten) eine Gebühr eingehoben werden musste. Damit bezahlten die Kolonien Steuern an das Mutterland, hatten aber im Gegenzug keine Vertretung im englischen Parlament. Mit dem Slogan „No taxation without representation“ (keine Steuern ohne Vertretung) forderten die Kolonisten eine Abschaffung der Steuern – oder eine eigene Vertretung im Parlament. Obwohl die Stempelsteuer im nächsten Jahr aufgehoben wurde, war ein Konflikt nicht mehr zu vermeiden. Der Unabhängigkeitskrieg Der Streit zwischen dem Mutterland und den Kolonien erreichte 1773 mit der „Boston Tea Party“ (M 2) einen ersten Höhepunkt: Aus Protest gegen die zwischenzeitlich eingeführten Zölle auf Tee enterten als „Indianer“ verkleidete Kolonisten drei Schiffe im Hafen von Boston und kippten die Teeladungen über Bord. John Adams (M 1), späterer Präsident der USA, notierte damals in seinem Tagebuch: „Das Volk sollte niemals aufstehen, ohne etwas zu tun, was man nie vergisst – etwas Bemerkenswertes, etwas Eindrucksvolles. Diese Vernichtung des Tees ist so kühn, so gewagt, so eindeutig, so unerschrocken und unabänderlich, und sie muss so bedeutsame und so andauernde Folgen haben, dass ich sie nur als Epoche machendes Ereignis der Geschichte bezeichnen kann.“ England drohte mit Strafmaßnahmen, woraufhin die Kolonien den „Ersten Kontinentalkongress“ in Philadelphia einberiefen. Delegierte aus allen 13 Kolonien versammelten sich und organisierten den Widerstand gegen das Mutterland. Wenige Woche später kam es zu den ersten Kämpfen zwischen Kolonisten und Engländern. Aus einem Konflikt um mehr Mitbestimmung wurde ein Krieg um die Loslösung vom Mutterland. Mitverantwortlich dafür waren die Schriften von Thomas Paine, der mit seiner Streitschrift „Common Sense“ 1776 die Unterjochung durch England anprangerte. Seine Schriften wurden Tausende Male verkauft und verstärkten den Wunsch nach Unabhängigkeit. Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung veröffentlicht (M 3). Diese wurde von der britischen Kolonialmacht jedoch nicht kampflos hingenommen. Mit der Unterstützung des englischen Erzfeindes Frankreich gelang es den Aufständischen, eine drohende Niederlage abzuwenden und die britischen Truppen 1781 bei Yorktown vernichtend zu schlagen. Die Kolonie löst sich vom Mutterland Am Ende des Unabhängigkeitskriegs setzte sich der Wille nach einer unabhängigen republikanischen Staatsform gegen die alte monarchische Ordnung durch. Sie wurde mit dem Friedensvertrag von Paris am 3. September 1783 besiegelt. Die Amerikanische Revolution: Vorgeschichte und Ursachen 5.4 M 1: John Adams (1735–1826), 2. Präsident der USA (1797–1801), Gemälde von John Trumbull, 1793. 5 10 15 20 75 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 MUSTER

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