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Revolutionen M 2: Der Politikwissenschaftler Hans Wassmund zum Revolutionsbegriff (1978): Es sollte […] von Revolutionen überhaupt nur dann gesprochen werden, wenn im Gefolge einer akuten, ausgedehnten Krise in einem oder mehreren der traditionellen Systeme der Stratifikation eines Staates ein von einer Massenbewegung getragener, gewaltsam durchgesetzter, ideologisch an den Idealen von Fortschritt, Emanzipation und Freiheit orientierter, schneller und radikaler Wandel in der politischen Organisation, der Sozial- und Wirtschaftsstruktur sowie der Eigentumskontrolle und den Legitimierungsprinzipien durchgeführt wird. Wassmund, Hans: Revolutionstheorien. Eine Einführung. München: C. H. Beck 1978, S. 41 f. D M 4: Die „Bundeszentrale für politische Bildung“ definiert den Begriff Revolution: R. bezeichnet eine schnelle, radikale (i. d. R. gewaltsame) Veränderung der gegebenen (politischen, sozialen, ökonomischen) Bedingungen. Politische R. zielen i. d. R. auf die Beseitigung der bisherigen politischen Führer und die Schaffung grundsätzlich neuer Institutionen, verbunden mit einem Führungs- und Machtwechsel. Ziel der bewusst herbeigeführten, tief greifenden Veränderungen ist es, mit einem politischen Neuanfang die bisherigen Probleme und Machtstrukturen zu beseitigen und radikal Neues an ihre Stelle zu setzen (z. B. neue Machtstrukturen, neue Eliten, neue Eigentumsverhältnisse, eine neue [Verfassungs-]Ordnung etc.). Das Politiklexikon. 7., aktual. u. erw. Aufl. Bonn: Dietz 2020. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung. http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18147/revolution (29.10.2021). D M 3: Für den deutschen Historiker Jürgen Osterhammel folgen Revolutionen bestimmten Abläufen (2010): Eine Revolution ist […] ein Fall von kollektivem Protest mit besonderer Tragweite: ein tiefgreifender politischer Systemwechsel unter Beteiligung von Menschen, die nicht dem Kreis der bisherigen Inhaber der Macht angehörten. […] Revolutionen haben immer lokale Wurzeln. Sie entspringen aus Wahrnehmungen einzelner Menschen und kleiner Gruppen, Wahrnehmungen von Ungerechtigkeiten, Alternativen und Handlungschancen. Aus solchen punktuellen Wahrnehmungen werden Akte kollektiven Ungehorsams, ganze Bewegungen, die wachsen, Gegner hervorlocken, ihre eigene Dynamik ausbilden. Osterhammel, Jürgen: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2010, S. 738 und 747. D Stratifikation, die soziale Schichtung 1. Entwerfen Sie mithilfe der Definitionen aus M 2, M 3 und M 4 ein Schaubild, in dem Sie den Ablauf einer Revolution darstellen. 2. Verfassen Sie eine eigene Definition des Begriffs „Revolution“. 3. Entwickeln Sie auf Basis des Darstellungstextes links eine Erklärung dafür, dass das („lange“) 19. Jh. bei vielen Historikerinnen und Historikern nicht von 1801–1900 reicht. 197 MUSTER

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