177 Neuzeit 1. Analysieren Sie die überaus positive Darstellung Eugens in Zöllners Text (M 3) und nennen Sie mindestens fünf Begriffe, die Zöllner dafür verwendet. 2. Stellen Sie die beiden Texte (M 3 und M 4) gegenüber und arbeiten Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Darstellung von Eugens Erfolgen heraus. 3. Erich Zöllners Buch war jahrzehntelang das bekannteste Buch über die österreichische Geschichte. Beurteilen Sie die Konsequenzen für die öffentliche Wahrnehmung Prinz Eugens. 4. Verfassen Sie anhand der Darstellungstexte der S. 174 und 176 eine eigenständige Erzählung der habsburgischen Geschichte zwischen 1450 und 1700. M 4: Der Historiker Karl Vocelka schreibt über Prinz Eugens Erfolge (2000): Das späte 17. und das frühe 18. Jahrhundert werden häufig als das „Heldenzeitalter“ Österreichs bezeichnet, und damit meint man vor allem die militärischen Leistungen des Prinzen Eugen von Savoyen, was trotz aller grundsätzlichen Skepsis gegen Heldengestalten und der Abwendung vieler jüngerer HistorikerInnen von der „Personengeschichtsschreibung“ […] ein weitverbreitetes Bild dieser Zeit bleibt. […] Der Wandel der politischen Strukturen in der Habsburgermonarchie […], die Aufstellung eines stehenden Heeres und der Aufbau einer Bürokratie, der es gelang, die Ressourcen der Länder besser zu erfassen, trugen sicherlich ebenso zur Eroberung Ungarns bei wie die Siege des als Feldherr wohl genialen Prinzen Eugen. Wenn oftmals die Meinung vertreten wurde, dass es erst die großartige Feldherrngestalt des Savoyers war, die ein Vordringen der Habsburger auf dem Balkan ermöglichte, so ist dem entgegenzuhalten, dass die Veränderung der Strukturen […] die Voraussetzungen schufen, ohne die auch der tüchtigste Feldherr keine Erfolge erzielen hätte können. Vocelka, Karl: Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik. Wien: Styria 2000, S. 141 f. D M 3: Der Historiker Erich Zöllner preist 1964 die militärischen Fähigkeiten des Prinzen Eugen: Als hervorragender Heerführer und nüchtern denkender Staatsmann von unbedingter Loyalität in dem einmal gewählten kaiserlichen Dienst, als großzügiger und verständnisvoller Mäzen prägte Eugen Österreich den Stempel seiner überragenden Persönlichkeit auf. Zusammenarbeit mit den Seemächten und mit Preußen, dessen große Entwicklungsmöglichkeiten er erkannte, dazu womöglich dynastische Bindung durch Heiraten mit den Bayern waren Grundsätze seiner Politik; gegen die Bourbonenmächte, besonders gegen Frankreich, empfand er stets großes Mißtrauen. Für die Probleme der Verwaltung, für die wirtschaftspolitischen Bestrebungen des Merkantilismus zeigte Eugen geringes Interesse. Drei Kaisern – Leopold I., Jospeh I. und Karl VI. – hat Eugen seine Kraft gewidmet, immer bestrebt, die Monarchia Austriaca fest zu begründen, ihre Grenzen zu sichern und die Stellung des Kaisers aus dem Hause Habsburg zu festigen. Zöllner, Erich; Schüssel, Therese: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte. Wien: 1964, S. 151. D M 2: Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736), Reiterdenkmal in Wien. MUSTER
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