Denkmal 5/6 + E-Book

14 Die Anfänge der Polis Durch die Wanderungen verschiedener Stämme (s. Unterkapitel 1) um 1000 v. Chr. verloren die Städte und Paläste der Hochkulturen ihre Bedeutung. Am Festland waren die Täler eng und die Küsten schmal, die Inseln waren nur schwer zu erreichen. Durch diese geographischen Bedingungen entstanden viele kleine Dörfer und Zentren, die sich zu Beginn unabhängig voneinander entwickeln konnten. Im Zentrum einer Polis war eine befestigte Siedlung. Durch das landwirtschaftlich genutzte Umland versorgte sich jede Polis selbst. Deshalb wurden vor allem nur Luxusgüter gehandelt. Die Polis als soziale Einheit Die Poleis waren Macht- und Handelszentren und besaßen meist eigene Verfassungen. Sie verwalteten sich selbst und wurden bis ins 5. Jh. v. Chr. entweder von Adeligen, einzelnen Fürsten oder Königen regiert. Später bildeten sich auch erste demokratische Verfassungsformen heraus. In einer Polis lebten so viele Menschen wie in einer heutigen Kleinstadt. Als adelig galten Familien, die seit mehreren Generationen Land und somit Reichtum und Macht besaßen. Mitglieder dieser Familien übernahmen in der Polis auch wichtige Ämter wie das des Richters oder des Priesters. Weil sich Bürger ohne Landbesitz beispielsweise nur selten Pferde leisten konnten, übernahmen Adelige in der Polis auch wichtige militärische Aufgaben. Nur wenn man das Bürgerrecht des jeweiligen Stadtstaats besaß, konnte man in der Polis politisch tätig werden. Voraussetzung dafür war anfangs vor allem Landbesitz. Neben den Bürgern, die den „Demos“ (das Volk) einer Polis bildeten, wohnten in einer Gemeinde aber auch Sklavinnen und Sklaven sowie Leute, die kein Bürgerrecht besaßen. Sie wurden als Metökinnen und Metöken („Fremde“) bezeichnet. Sie hatten wie Sklavinnen und Sklaven keine politischen Rechte. Ohne politische Rechte blieben über die gesamte Antike hinweg die Frauen (s. 1.6.). Ein Fallbeispiel: Athen Im 5. Jh. v. Chr. gab es in Griechenland über 250 Poleis. Nur wenige davon waren groß und mächtig. Während im 7.–6. Jh. v. Chr. Korinth, Delphi, Theben, Eretria oder Milet wichtige Zentren waren, 5 10 15 Während das antike Ägypten ein einheitliches, großes Reich bildete, war dies in Griechenland nicht der Fall. Die griechische Kultur bestand aus einer Vielzahl von eigenständigen „Stadtstaaten“ – den sogenannten „Poleis“. Die Polis bildet die politische und gesellschaftliche Basis des antiken Griechenlands. 50 M 1: Die Polis der Athener im 5. Jh. v. Chr. Die Polis: das Fundament des „klassischen“ Griechenlands 1.2 20 25 30 35 40 45 MUSTER

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