160 Wichtige Ergebnisse des Westfälischen Friedens Die konfessionell-politischen Ursachen für den Dreißigjährigen Krieg schlugen sich auch in den Ergebnissen des Westfälischen Friedens nieder. Gebietsgewinne für Frankreich und Schweden sowie eine Machterweiterung der deutschen Fürsten führten zum Machtverlust des Kaisers. Die christlichen Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Calvinisten) waren fortan gleichberechtigt und die Untertanen durften ihre Religion frei ausüben. Sie waren somit nicht an die Religion des Landesherrn gebunden. Die Niederlande und die Schweiz wurden als souveräne Staaten anerkannt. Ein wackeliger Friede Frankreich und Schweden hatten zwar die Einhaltung des Friedensabkommens garantiert, agierten in den folgenden Jahren aber dennoch aggressiv – Frankreich kämpfte gegen Spanien und auch Schweden war noch nicht bereit, seine hochgerüstete Armee abzurüsten. Dennoch wird der Westfälische Friede in der aktuellen Forschung durchwegs positiv beurteilt. Er schuf eine Friedensordnung für das Heilige Römische Reich und die Voraussetzung für moderne staatliche Souveränität, abseits von dynastischen, ständischen und konfessionellen Zwängen. Nicht zuletzt deswegen wird der Westfälische Friede immer wieder als Blaupause für eine Friedensordnung im Nahen Osten angeregt. Im Oktober 1648 beendete der Westfälische Friede den Dreißigjährigen Krieg. Dem Frieden waren mehr als vierjährige Verhandlungen in Münster und Osnabrück vorausgegangen. Dabei galt es einerseits, religiöse von politischen Fragen zu trennen, und andererseits, eine dauerhafte und stabile politische Ordnung für Europa zu schaffen. Der Westfälische Friede 4.23 M 2: Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Friedens im Rathaus zu Münster am 15. Mai 1648. Ölgemälde von Gerard ter Borch, 1648. Auf dem Tisch liegt der Friedensvertrag, der die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien festhält. Links im Bild sind die calvinistischen niederländischen Delegierten zu sehen, rechts die katholischen Spanier. 5 10 15 20 25 30 M 1: Zeitgenössisches Gedicht von Paul Gerhardt: Gottlob, nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort, daß nunmehr ruhen sollen die Spieß und Schwerter und ihr Mord. Schilling, H.: Krieg und Frieden in Europa. Katalog zur Ausstellung in Münster und Osnabrück vom 24.10.1998–17.1.1999, Band 1, Münster 1998, S. 22. Q MUSTER
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