Denkmal 5/6 + E-Book

138 Globaler Handel im 15. Jahrhundert Seit dem späten Mittelalter breitete sich der europäische Handel Richtung Afrika und Asien aus. Besonders die italienischen Stadtstaaten Genua und Venedig importierten exotische Gewürze und Luxusartikel aus dem Orient. Mit der Ausbreitung des Osmanischen Reiches nach der Eroberung von Konstantinopel 1453 waren die Handelswege zu Land mit hohen Zöllen belegt. Die Suche nach einem alternativen Seeweg nach Indien brachte die iberischen Staaten Portugal und Spanien ins Spiel: Mithilfe ihrer Erfahrung in der Seefahrt sowie durch Verbesserungen im Schiffsbau und der Navigation wollten die Händlerinnen und Händler die osmanischen Zölle umgehen. Sagenhafte Goldvorräte in den größtenteils unbekannten Regionen sollten die Staatskassen füllen und lockten Entdecker und Abenteuerlustige für die Expeditionen an. Der Weg nach Indien Während sich Portugal ganz auf die südliche Route – die mit der Umrundung des „Kaps der guten Hoffnung“ 1488 durch Bartolomeu Dias erschlossen wurde – konzentrierte, plante man in Spanien, die unbekannte Welt auf der Westroute zu erreichen. Anstatt des ersehnten Indiens entdeckte der genuesische Seefahrer Christoph Kolumbus 1492 im Auftrag der Königin Isabella von Kastilien schließlich die Bahamas-Insel Guanahaní, die er San Salvador nannte. Bis zu seinem Tod wusste er nicht, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte. Die Aufteilung der Welt Um einen Krieg in den neugewonnenen Gebieten in Amerika zu verhindern, einigten sich Spanien und Portugal im Vertrag von Tordesillas 1494: Spanien erhielt große Teile von Mittel- und Südamerika, Portugal erhielt das heutige Brasilien Die „Entdeckung Amerikas“ 4.12 Die „Entdeckung Amerikas“ durch Christoph Kolumbus wird oft als „Wendepunkt der Geschichte“ bezeichnet. Dabei entdeckten die Europäerinnen und Europäer lediglich einen Kontinent für sich, der damals bereits von 35 bis 45 Millionen Menschen bewohnt wurde. Ob diese Einschätzung dennoch ihre Berechtigung hat, soll in diesem Kapitel beleuchtet werden. 5 10 15 20 25 30 35 40 M 2: Die Wandmalerei des mexikanischen Künstlers Diego Rivera zeigt verschiedene Szenen der Landung der Spanier in Veracruz. Der heutige mexikanische Atlantikhafen Veracruz geht auf die älteste spanische Siedlung in Mittelamerika zurück, die 1519 angelegt wurde. Wandmalerei von Diego Rivera, 1951. M 1: Königin Isabella von Kastilien (1451– 1504), Kopie nach Gemälde von Juan de Flandes, um 1500. MUSTER

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