107 Das Mittelalter 55 60 65 70 Das Sultanat und das Hindureich wurden schließlich durch islamische Herrscher abgelöst, die das Mogulreich als Staat gründeten, der von 1526 bis 1858 bestand. Umgang mit Plurikulturalität Trotz Konflikten und einem Streben nach der Vorherrschaft entwickelte sich ein System des gesetzlichen Pluralismus – ähnlich wie in Europa. Gesetzlicher Pluralismus bedeutet, dass es nebeneinander mehrere rechtliche Instanzen der religiösen Gruppen gab. In Europa existierten verschiedene Ebenen von Zivilgerichten. In Indien gab es neben den muslimischen Kadi (Richtern) auch hinduistische Geistliche, Adelige und Vertreter des jeweiligen Herrschers, die Recht sprachen. M 2: Das Mogulreich um 1700. M 3: Der Historiker Aziz Ahmad schreibt über den Islam in Indien (2003): Das historische islamische Indien ist trotz seiner regionalen und sozialen Koexistenz mit dem hinduistischen Indien ein integrierender Bestandteil der islamischen Welt gewesen und hat sich während seiner ganzen Geschichte als zu ihr gehörig betrachtet. Der Islam hat schon im zweiten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts […] in Indien Fuß gefasst. […] Im 13. Jahrhundert, als die Stammländer des Islam von den Mongolen überrannt und besetzt wurden, die Kreuzfahrer immer noch muslimische Positionen in der Levante bedrohten und die politische Macht der Muslime sich auf dem Rückzug vor der spanischen reconquista befand, war der Islam nur noch in Indien expansiv und offensiv. […] Von Babur bis Aurangzib (gest. 1707) spielte das Indien der Mogulzeit [1526–1858] eine sehr bedeutende Rolle in der islamischen Welt. Aziz Ahmad, Indien. In: Gustave Edmund von Grunebaum (Hrsg. und Übers.), Islam. Die islamischen Reiche nach dem Fall von Konstantinopel, Fischer Weltgeschichte Bd 2, Frankfurt 2003, S. 226 f. Q 1. Recherchieren Sie im Internet zum Taj Mahal (M 1) und schildern Sie seine Geschichte. 2. Nennen Sie anhand der Karte (M 2) die heutigen Staaten, die im 18. Jahrhundert Teil des Mogulreichs waren. 3. Analysieren Sie den Text von Aziz Ahmad (M 3) hinsichtlich der weltgeschichtlichen Bedeutung, die er dem islamischen Indien zuweist. 4. Erörtern Sie die Vor- und Nachteile des beschriebenen „gesetzlichen Pluralismus“. ©Westermann42696EX Herat Isfahan Shiraz Hormus Maskat Kandahar Kabul Multan Mansura Ahmadabad Golkonda Bernares Delhi Merw Buchara Samarkand Fergana km 1000 200 400 600 800 0 Reich beim Tode Mohameds 632 Eroberungen der ersten Kalifen bis 650 Eroberungen unter den Omajjaden bis 750 Kriegszüge bis 656 Kriegszüge bis 750 Mongoleneinfälle 1220–1300 größte Ausdehnung des Osmanischen Reiches im 17 Jahrhundert Mogulreich um 1700 Levante, die Länder am östlichen Mittelmeer MUSTER
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