Denkmal 5/6 + E-Book

105 Das Mittelalter 1. Ermitteln Sie die geopolitische Situation im Nahen Osten zur Zeit der Kreuzzüge (M 5). 2. Arbeiten Sie aus M 2 und M 3 die Perspektivität und die Intention der historischen Quellen heraus. 3. Vergleichen Sie M 2 auf Seite 104 mit M 3 auf Seite 85. Gehen Sie dabei besonders der Frage nach, inwieweit diese Quellen dabei helfen, die Vergangenheit nachzuvollziehen. 4. Werten Sie M 3 hinsichtlich möglicher Interpretationen über das damalige Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen aus. 5. Schildern Sie die Bedeutung der Kreuzzüge aus der Sicht des Historikers Seibt (M 4). M 4: Der deutsche Historiker Ferdinand Seibt über die soziale Bedeutung der Kreuzzüge (1987): Der Historiker von Heeren hat 1805 die Kreuzzüge an den Beginn der Revolutionsgeschichte gesetzt. Revolutionär im herkömmlichen Sinn war tatsächlich manches an dieser Massenbewegung. Nicht nur, dass Tausende, von der Phantasie beflügelt, Haus und Hof verließen; die Kreuzzüge waren auch eine soziale Bewegung. Nach der Gleichheit vor dem Kirchenrecht waren Mann und Frau, gleich welchen Standes, zum Kreuzzug aufgerufen, ebenso wie zuvor auch zur Wallfahrt, und ungezählte Massen, gerade auch Frauen, namentlich im nordöstlichen Frankreich, folgten diesem Ruf. Und dabei spielten soziale Motive ebenfalls eine Rolle. Einerseits, weil Tausende damit drückender Not aus Überbevölkerung zu entgehen suchten, in einem Land, das Adels- und Bauernbesitz vielfach nur mehr in Erbteilungen behauptete. Andererseits, weil sich im Bewusstsein der Kreuzfahrer, auserwählt zu sein, die Umkehr von Parias zur Elite vollzog. Nicht zuletzt versprachen die Kreuzzüge Ersatz für ein von der Kirche mehr oder weniger offen unterdrücktes Ritterideal: das Abenteuer. Aus der Kreuzzugsbegeisterung wuchs ein neues GemeinsamkeitsbewusstseinimchristlichenAbendland. Im Besonderen dem ritterlichen Lebensideal zugedacht, knüpfte der Kreuzzugsgedanke mit übergreifender Kraft Gemeinsamkeiten zwischen dem einfachen, im Herrendienst aufgestiegenen Kriegertum und den Hocharistokraten mit jahrhundertealter Familientradition; er verband Könige und die Geringsten unter ihren waffenfähigen Untertanen im Zeichen des Kreuzes. Seibt, Ferdinand: Glanz und Elend des Mittelalters. Berlin: Siedler 1987, S. 243 f. D Armenien Gft. Edessa Zypern Kgr. Kgr. Jerusalem Gft. Tripolis Fsm. Antiochia SeldschukenSultanat von Rum Sultanat der Aiyubiden Mittelmeer Kreuzfahrerstaaten jeweils in ihrer größten Ausdehnung letzte christliche Stützpunkte islamische Staaten Festung 1198–1375 1102–1289 Krak des Chevaliers Krak des Montréal-Schobeck 1099–1187, 1229–1244 Tortosa Beirut Sidon Tyrus Tyrus Akkon Jerusalem 0 100 200km 1088–1146 1098–1268 bis 1191 zu Byzanz, 1192–1489 Kgr., 1489 zu Venedig ©Westermann 42702EX M 5: Die Kreuzfahrerstaaten. Paria, der von der Gesellschaft ausgestoßene Person MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==