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85 Muhammad (auch Mohammed, 570–632), ein Kaufmann aus Mekka, einer Stadt auf der arabischen Halbinsel, erlebte in seinem 40. Lebensjahr göttliche Offenbarungen. Wie ein Prophet aus dem Alten Testament kündigte er ein Gottesgericht und eine kosmische Katastrophe an, sofern sich die Menschen nicht zu dem einen Gott der Juden, Christen und Hanifen (vorislamische Monotheisten) bekannten, der bei allen „der Gott“ (Allah) genannt wurde. Diese Bezeichnung verwenden noch heute arabische Christen und Juden. Verkündigung des Islam Muhammad fand Anhängerinnen und Anhänger, stieß aber in der Oberschicht Mekkas auf heftigen Widerstand und wanderte deshalb 622 nach Medina aus. In dieser Handels- und Oasenstadt nördlich von Mekka setzte er seine Verkündigung des Islam (Ergebung in Allahs Willen) fort. Im arabischen Reich wuchs seine Anhängerschaft, sodass er 630 nach Mekka, das mit der Kaaba schon in vorislamischer Zeit ein religiöses Zentrum war, zurückkehren konnte. Bis zu seinem Tod 632 gelang es Muhammad, die Stämme der gesamten arabischen Halbinsel für seine Lehre zu gewinnen und auch politisch und militärisch zu einen. Darstellung Muhammads in der islamischen Kunst Muhammad wird meistens nicht realistisch, sondern entweder als Flamme oder verschleiert dargestellt. Die Ablehnung figurativer Darstellungen rührt daher, dass in vielen Religionen des Altertums Bilder verehrt wurden. Daher befürchtete man, figürliche Darstellungen könnten der Anlass für eine Art „Götzendienst“ werden. Regeln für die Gemeinschaft Muhammad verstand sich auch als Gesetzgeber, der Regeln für die Gemeinschaft (Umma) überlieferte. Daher enthält der Koran viele Gesetze, die das tägliche Leben der Gläubigen sehr genau regeln. Muhammads Nachfolger, die Kalifen, sahen sich ebenfalls als religiöse und politische Führer. Aufgrund dieser Tradition war es für den Islam damals nicht möglich, Religion und Staat („Din“ und „Dawla“) sowie Religion und Politik voneinander zu trennen. Auch im christlichen Europa gab es diese Trennung damals nicht ( S. 83). Berührungspunkte zwischen den Religionen Zwischen Judentum und Islam gibt es eine Reihe von Berührungspunkten, z. B. in den Reinheits- und Speisevorschriften. Christentum, Judentum und Islam teilen den Glauben an einen einzigen Gott, an ein göttliches Gericht und an ein Leben nach dem Tod. 85.1 In einem Flammenschweif der Erleuchtung reitet der Prophet auf dem Himmelspferd. Persische Miniatur zur Dichtung „Khamza“ des persischen Gelehrten Nizami (1539–1543). Üblicherweise finden sich im Koran und in Moscheen keine Darstellung von Muhammad, einzelne Ausnahmen bildeten persische und türkische Buchmalereien, allerdings wurde das Gesicht von einem Schleier bedeckt. Kaaba (von arabisch „Würfel“) = zentrales Heiligtum des Islam, würfelförmiges Gebäude in der großen Moschee in Mekka In der südöstlichen Ecke ist der „Stein der Glückseligkeit“, ein schwarzer Meteorit, eingemauert. 3.1 Entstehung und Verbreitung des Islam Hidschra = Auswanderung Muhammads von Mekka nach Medina im Jahr 622 Dieses Jahr wurde zum Beginn der islamischen Zeitrechnung. Aufgaben 1 Befragen Sie muslimische Jugendliche zu ihren Glaubensüberzeugungen. Schreiben Sie drei Gemeinsamkeiten und drei Unterschiede zwischen muslimischen und christlichen Überzeugungen auf. (PM) 2 Projektvorschlag: Laden Sie eine Islam-Expertin oder einen Islam-Experten ein und diskutieren Sie im Vorfeld gesammelte Fragen. (PU) 3 Miteinander und gegeneinander: der Islam und das Christentum Religion und Politik MUSTER

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