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82 Wechselwirkungen zwischen Religion und Herrschaft Aufgaben 1 Beschreiben Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Darstellung von Otto III. und jener Justinians auf S. 81. (HM) 2 Lokalisieren Sie in der Darstellung Ottos III. drei Herrschaftssymbole. (HM) 3 Nennen Sie christliche und antike Elemente in der Darstellung. (HM) Die Kaiserkrönung des ostfränkischen Königs Otto des Großen im Jahr 962 wurde als „Übertragung des (Römischen) Reiches“ (Translatio Imperii) aufgefasst. Otto erneuerte dadurch die Tradition des Römischen Reiches sowie den Herrschaftsanspruch über Italien und die römische Kirche. Bis 1806 blieb das Kaisertum mit dem deutschen Königtum verbunden. 961 erhob Otto der Große seinen Sohn zum Mitkönig und einige Jahre später zum Mitkaiser, um ihm die Nachfolge zu sichern. 973 trat Otto II. die Alleinherrschaft an. Nach seinem frühen Tod 983 wurde sein Sohn Otto III. im Alter von drei Jahren in Verona zum König gewählt. Seine Krönung und Salbung in Aachen folgten ein halbes Jahr später. 996 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt. Italien stand im Zentrum seiner Herrschaftsinteressen, und wie seine Vorgänger nahm er ebenfalls Einfluss auf die Papstwahl. Auch Otto III. starb jung, ihm folgte 1002 Heinrich II. als König nach. 2.4 Sacrum Romanum Imperium – Heiliges Römisches Reich Päpstliche Insignien Papstthron (Kathedra Petri), dreifache Papstkrone (Tiara), päpstlicher Hirtenstab (Ferula), Fischerring (anulus piscatoris), besondere Form des Palliums (schmale Stola) Heiliges Römisches Reich Römisch-Deutsches Reich, „Sacrum Imperium“, „Sacrum Romanum Imperium“ = Bezeichnungen für das von 962 bis 1806 existierende Kaiserreich In Deutschland wurde die Erbfolge immer wieder unterbrochen, bei der Erhebung zum König wurde sowohl das Prinzip der Wahl- als auch das der Erbmonarchie wirksam. Die Fürsten behielten daher ihre Macht und ihr Mitspracherecht bei der Königswahl. Ab dem Ende des 10. Jhs. grenzten sich west- und ostfränkisches Reich zunehmend voneinander ab, sodass man vom mittelalterlichen Frankreich und vom mittelalterlichen Deutschland sprechen kann. Otto III. sitzt auf einem Löwenthron. Er trägt eine engärmelige Purpurtunika, deren goldene Säume und Zierstreifen mit Edelsteinen besetzt sind; darüber liegt der auf der rechten Schulter geschlossene Mantel. Krone, Adlerzepter und Globus sind die Insignien (Zeichen) seiner Macht. Im Hintergrund ist sein Palast zu erkennen. Neben dem Thronenden stehen links zwei Geistliche, rechts zwei vornehme Laien, je ein Greis und ein junger Mann. Den Rang der Geistlichen kennzeichnet das „Pallium“, mit dem sie beide ausgestattet sind, für die hohe Stellung der beiden rechten Gestalten zeugt ihr Amt als Waffenträger des Herrschers, dessen Schwert, Lanze und Schild sie halten. Auch Haar- und Barttracht sind unterschiedlich: Der ältere Geistliche trägt einen kurzen Bart, die beiden Laien haben lange Bärte, der Herrscher und der jüngere Geistliche sind bartlos. Durch seine Haarfarbe unterscheidet sich der Kaiser von allen anderen Figuren. 82.1 Kaiser Otto III. (um 990 n. Chr.), Buchmalerei aus dem Evangeliar Ottos III. (Reichenauer Malschule). MUSTER

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