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61 2.13 Austria Romana: Österreich zur Römerzeit 61.1 Die römischen Provinzen auf österreichischem Gebiet. Regina Castra (Regensburg) Juvanum (Salzburg) Lauriacum Carnuntum (Petronell) Vindobona (Wien) Lentia (Linz) Ovilava (Wels) Flavia Solva (Leibnitz) Virunum (Maria Saal) Teurnia (Spittal) Aguntum (Lienz) Brigantium (Bregenz) Veldidena (Witten bei Innsbruck) Castra Batava (Passau) Augusta Vindelicorum (Augsburg) (Lorch bei Enns) Ge rma n i a I t a l i a R a e t i a N o r i c u m P a n n o n i a Limes (Bodensee) Lacus Venetus Lacus peiso Rhenus (Rhein) Aenus (Inn) Anisus (Enns) Murus (Mur) Danuvius (Donau) Dravus (Drau) Isonta (Salzach) Wichtige Straßen Heutige Grenze Österreichs 0 50 100 km Als die Römer im Alpenfeldzug und in den pannonischen Kriegen das Gebiet des heutigen Österreich in Besitz nahmen, war diese Region vorwiegend von Kelten bewohnt. Nach der Eroberung wurden die wehrfähigen Männer großteils zwangsrekrutiert und die Provinzbevölkerung tributpflichtig gemacht. Eingliederung in ein Weltreich Die Anwesenheit der Römer zwischen 15 v. Chr und etwa 375 n. Chr. blieb nicht ohne Spuren. Sie gründeten Städte, stationierten römische Legionen und bauten den Donaulimes als Grenzsicherung gegen die germanischen Stämme aus. Das römische Schrifttum und Geldwesen wurden Teil des Alltags in den Provinzen, der Bau von Straßen und Brücken führte zur Erschließung auch abgelegener Landstriche. Die Eingliederung der relativ abgeschlossenen Siedlungszellen des Ostalpenraumes in ein Weltreich erweiterte deren wirtschaftliche und kulturelle Handlungsspielräume, eine Zunahme und Internationalisierung des Handels und des Handwerks waren die Folge. Nebeneinander der Kulturen An den Grabdenkmälern lässt sich gut erkennen, dass es ein Nebeneinander von römischer und einheimisch-keltischer Kultur gab. Grabmäler zu errichten war ursprünglich eine römische Sitte, dass sie übernommen wurde, beweist die rasche Romanisierung in einem wichtigen Lebensbereich. Männer wurden auf den Grabmälern auch in römischer Kleidung abgebildet. Frauen jedoch stellte man weiterhin in norischen Trachten dar. Veränderungen in Religion und Kult Die religiösen Vorstellungen der Römer beeinflussten die Glaubenswelt der ursprünglichen Bevölkerung nachhaltig. Die römische Götterwelt und die Götterverehrung in Tempeln verdrängten nach und nach einheimische Kultformen. Nach römischer Auffassung war ein Tempel das Haus der Gottheit, kein Versammlungsort. Deshalb stand im Inneren immer das Kultbild, und die Opferhandlungen fanden außen statt. Mithraskult Ab Ende des 1. Jhs. n. Chr. drangen auch die neuen Erlösungsreligionen, vor allem der Mithraskult, in die Grenzregionen an der Donau vor. Mithras war eine unter den Soldaten sehr beliebte Gottheit, denn die Mithras-Mysterien (= Geheimkult) waren allein Männern vorbehalten. Wesentlicher Kern dieses Glaubens war die Seelenwanderungslehre: Man nahm an, die Seelen stammten von Fixsternen und würden durch die sieben Sphären der Planeten zur Erde in einen Körper herabsteigen. Nach einem gerechten Leben könnten sie wieder zum Fixstern zurückkehren und von dort aus endgültig ins Jenseits übergehen. Die Herkunft des Mithraskults ist in der Geschichtswissenschaft umstritten. Einige Theorien vermuten, dass seine Ursprünge in Persien liegen, andere bringen ihn mit kleinasiatischen Kulten, wieder andere mit dem Perseuskult in Tarsos in Zusammenhang. Aufgaben 1 Suchen Sie jene auf der Karte eingezeichnete Römerstadt, die Ihrem Wohnort am nächsten liegt. Informieren Sie sich im Internet oder in der Stadtbibliothek über Gründung, Geschichte und Entwicklung der Stadt. (HM) 2 Nennen Sie Vorteile und Nachteile für die einheimische Bevölkerung durch die Eingliederung in das Römische Reich. (HM) Das Imperium Romanum MUSTER

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