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60 Kulturkontakte im mediterranen Raum Auf den gut instand gehaltenen Verkehrswegen erreichten die römischen Truppen zügig alle Teile des Reiches, der „cursus publicus“ (römische Post) konnte wichtige Informationen rasch befördern. Als Nebenwirkung entwickelten sich in dem „barrierefreien“ Wirtschaftsraum eine intensive Handelstätigkeit und ein reger Kulturaustausch. Mit geschätzten 100 000 km Gesamtlänge gilt das Straßennetz als eine der größten Leistungen Roms. Auch heute noch existieren in der Römerzeit angelegte Straßen oder werden ihre Trassierungen genutzt. Die Römer kannten keine geografischen Landkarten, sondern nur Straßenkarten ohne realistische Wiedergabe der Entfernung, vergleichbar mit den heutigen U-Bahnplänen. Die bedeutendste ist die „Tabula Peutingeriana“, die das römische Straßennetz des 4. Jhs. n. Chr. abbildet, eine 675 cm lange und 34 cm breite Pergamentrolle. 60.1 Ausschnitt aus einer nachgezeichneten Skizze der Tabula Peutingeriana. Ein Häkchen auf der Straße oder eine Stadtabbildung bedeutet immer eine Übernachtungsmöglichkeit für Reisende. Aufgaben 1 Nennen Sie wesentliche Einrichtungen einer römischen Stadt und ihre Funktionen. (HM) 2 Machen Sie auf der Webseite www.zentrum-der-antike.de einen Spaziergang durch die römische Provinzstadt Trier. Machen Sie zu sechs Sehenswürdigkeiten Notizen in Ihrem Heft. (HM) 3 Sie sind ein antiker Händler und planen, von Viruno (im heutigen Kärnten) nach Viscellis (Möderbrugg in der Steiermark) zu reisen. Wie oft können Sie Station machen und wie viele Meilen müssen Sie überwinden? (HM) 4 Wir leben im Zeitalter der Globalisierung. Legen Sie dar, welche Kulturen Sie beinahe täglich beeinflussen, mit welchen Kulturen Sie fast keinen Kontakt haben und mit welchen es Konflikte gibt. (HO) Das römische Reich umfasste den gesamten Mittelmeerraum und hatte Kontakte bis nach Indien und China. Die Verbreitung der römischen Zivilisation in den eroberten Gebieten wird als Romanisierung bezeichnet. Das Wort täuscht allerdings, denn es handelte sich um keinen einseitigen Kulturwandel, in dem die lokale Bevölkerung die römische Kultur unverändert übernahm. Vielmehr kam es zu einer „Vermengung“ von Elementen aus der römischen und der lokalen Kultur, wobei der Prozess der Anpassung im Westen viel tiefgreifender verlief als im Osten. Entstehung einer stabilen Mischkultur Im Normalfall kam es nach einer Phase der Eroberung und des Widerstandes zu einer allmählichen Integration (Eingliederung) der neuen Gebiete in den römischen Kulturkreis und es entstand eine stabile Mischkultur. Die Romanisierung konnte aber auch scheitern und einen „Kampf der Kulturen“ auslösen. So führte Rom regelrechte Vernichtungskriege gegen germanische Völker, Juden und Karthager. Die Stadt – Zentrum der römischen Zivilisation Eine der auffallendsten Erscheinungen der römischen Zeit ist die städtisch geprägte Kultur und Zivilisation, die im Gefolge der militärischen Eroberung in weiten Teilen Nordwesteuropas entstand. Städte waren Zentren des römischen Machtapparates, boten aber auch den römischen Zuwanderern den gewohnten Lebensstil und förderten die rasche Romanisierung des Landes. Die wichtigsten Elemente einer römischen Stadt waren das Forum (Marktplatz), die Thermen, das Amphitheater, der Circus und die Tempel. Die Stadt selbst war in Quadratraster eingeteilt. Straßensystem und Raumorientierung Die Römer schufen durch den Bau eines weit verzweigten Straßennetzes die Grundlagen für die Beherrschung des Großreiches. 2.12 Romanisierung – antike Globalisierung? Trigisamo XVI Piro Torto VIII Comagenis VIII Citium VII Vindobona Viruno Tartursanis Viscellis VIIII Ad Pontem XVIII Noreia XIV Noreia XIV Matucaio XIII Graviacis XVI Tarnasici XIII Beliandro XIII Tasinemeti VIII Saloca XI MUSTER

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