58 Kulturkontakte im mediterranen Raum Die vertraglichen Beziehungen zwischen Juden und Rom aus jüdischer Perspektive Judas [Makkabäus] hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer. […] Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen. Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden. Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken. Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung [den Senat] geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei. Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt. Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben. Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht, wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen. Aufgaben 1 Erklären Sie anhand der Textquelle die Haltung der Juden gegenüber dem Imperium Romanum. (HM) 2 Schildern Sie die Probleme in der Beziehung zwischen den Juden und Rom. (HM) 3 Formulieren Sie mithilfe der Karte Aussagen über das Schicksal der Juden nach dem jüdischen Krieg. (HM) 4 Formulieren Sie eine für Sie wichtige Frage zur jüdischen Geschichte im Altertum und versuchen Sie, eine historisch fundierte Antwort zu finden. (HF) Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen. Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen. Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen. Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben. 1. Buch der Makkabäer, 8, 1–29 (Baltrusch, Hg.). 58.1 Verbreitung des Judentums im Römischen Reich bis 600 n. Chr. 0 500km Jüdische Wohnsiedlung bzw. Gemeinde Antiochia Jerusalem Alexandria Smyrna Rom M i t t e l m e e r Sc hwar z es Meer MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==