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51 2.7 Augustus – Alleinherrscher in Rom Oktavian ging, wie sein Adoptivvater Caesar vor ihm, als Sieger aus den Kämpfen um die Führung im Staat hervor. Im Gegensatz zu seinem Adoptivvater gelang es ihm jedoch, seiner persönlichen Machtfülle eine dauerhafte politische und rechtliche Form zu geben. Er schuf eine Verfassung mit einer „republikanischen Fassade“, die eine monarchische Wirklichkeit, „Prinzipat“ genannt, verbarg. Oktavian wird „Augustus“ Oktavian vereinigte den Oberbefehl über das Heer, die Finanzen und die Verwaltung sowie die Kontrolle über die Rechtsetzung in seiner Hand. In den kaiserlichen Provinzen, die ihm direkt unterstanden (prokonsularische Amtsgewalt) setzte Oktavian gut ausgebildete Berufsbeamte ein, das Heer wurde zu einer Berufsarmee. Der Senat wurde in seinen Rechten eingeschränkt: Er bestätigte nun Vollmachten und Gesetze des Kaisers und war zuständig für die Verwaltung der senatorischen Provinzen. Da Oktavian auch über eine übergeordnete prokonsularische Amtsgewalt verfügte, waren ihm die Statthalter (Prokonsuln) der senatorischen Provinzen letztlich auch untergeordnet. Aufgaben 1 Erklären Sie die Machtverteilung in der Zeit der Republik und des Prinzipats. Beziehen Sie dabei die Grafiken auf S. 49 und 51 ein. (HM) 2 Führen Sie zwei Gründe an, warum beide Modelle weit entfernt von einer demokratischen Verfassung sind. (PU) Magistrat und Volksversammlung entmachtete er gänzlich, indem er sich zusätzlich die Amtsgewalt eines Konsuls und eines Volkstribuns zuerkannte. Alle Macht in einer Hand Sofern ihm Senat und Heer loyal waren, hatte Oktavian damit die gesamte Staatsmacht in der Hand. 27 v. Chr. erhielt er vom Senat den Ehrentitel „Augustus“ (Erhabener). Augustus stand nun als mächtiger Alleinherrscher an der Spitze des Staates. Voraussetzung dafür, dass diese neue Situation akzeptiert wurde, war die Sehnsucht nach Frieden, die während der langjährigen traumatischen Erlebnisse in den Bürgerkriegen des 1. Jhs. v. Chr. entstanden war. 51.1 Reichsverwaltung unter Augustus. Prinzipat Der römische Kaiser Augustus nannte sich „Princeps“ (der Erste), um seine Stellung im Staat von Königtum und Diktatur abzugrenzen. So sollte die Vorstellung erweckt werden, er sei lediglich „princeps civium“, d. h. „erster Bürger des Staates“. Tatsächlich jedoch besaß Augustus die alleinige Macht. 51.2 Rekonstruktion der Statue des Augustus von Primaporta, Foto Catherina Hess. Das Imperium Romanum Kaiser Freunde, Familie, Garde, Freigelassene prokonsularische Amtsgewalt übergeordnete pro- konsularische Amtsgewalt tribunizische, konsularische und andere Amtsgewalt Senat bestätigt Vollmachten und Beschlüsse des Kaisers Legaten kaiserliche Provinzen, Heer und Steuern Prokonsuln senatorische Provinzen Magistrat (Konsuln, Prätoren, Quästoren) Rom / Italien Volksversammlung bestätigt Wahl von Konsuln, Prätoren usw. MUSTER

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