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48 Kulturkontakte im mediterranen Raum 2.4 Sklaverei – ein Massenphänomen 48.1 Sklavenhalsband. Die Inschrift auf dem Anhänger lautet: FVGI, TENE ME, CVM REVOCAVERIS M(EO) D(OMINO) ZONINO ACCIPIS SOLIDVM, d. h. „Ich bin geflohen, halte mich fest. Wenn du mich zu meinem Herrn Zoninus zurückbringst, erhältst du eine Goldmünze.“ Da die Römer ihre Kriegsgefangenen versklavten, stieg die Zahl der Sklaven und Sklavinnen mit der Expansion des Reiches sprunghaft an. Rechtlich wurden sie als „Gegenstände“ angesehen, die man kaufen oder verkaufen konnte und denen man Schaden zufügen durfte, ohne sich strafbar zu machen. Gleicher rechtlicher Status, unterschiedliche Lebensverhältnisse So eindeutig der rechtliche Status der Sklavinnen und Sklaven war, so unterschiedlich waren ihre Lebensverhältnisse. Am schlechtesten war die Situation der Bergwerks- und Landwirtschaftssklaven, die sich extrem anstrengenden und unmenschlichen Arbeitsbedingungen ausgeliefert sahen. Besser erging es Haussklavinnen und Haussklaven, da sie in direkter und oft freundschaftlicher Beziehung zu ihren Herren lebten. Gut ausgebildete Sklaven dienten oft als Hauslehrer oder Ärzte, besonders starke Männer kämpften als Gladiatoren im Amphitheater. Sklaven und wahrscheinlich auch Sklavinnen hatten die Möglichkeit, durch Nebenverdienste eigenes Geld (peculium) anzusparen, um sich freizukaufen. Als Freigelassene erhielten sie die römischen Bürgerrechte, waren aber ihren früheren Herren zu Gehorsam und respektvoller Behandlung verpflichtet. In der frühen Kaiserzeit nahmen die Freilassungen so überhand, dass sie gesetzlich eingeschränkt wurden. Widerstand: Flucht und blutige Aufstände Die grausame Behandlung von Sklavinnen und Sklaven führte wiederholt zu Widerstand, zu Flucht oder zu blutigen Aufständen in Sizilien und Unteritalien. Den bekanntesten Sklavenaufstand führte der thrakische Gladiator Spartakus an. Sein Ziel war nicht, die Sklaverei als Institution (Einrichtung) abzuschaffen, sondern persönliche Freiheit für sich und seine Anhänger zu erlangen. Die Römer schlugen alle Aufstände mit großem Heeresaufgebot nieder. Aufgaben 1 Nennen Sie mögliche Gründe, warum die Römer ihren Sklaven und Sklavinnen die Möglichkeit gaben, ein „peculium“ anzusparen. (HM) 2 Benennen Sie die Sklaven, die ein Sklavenhalsband tragen mussten. (HM) 3 Informieren Sie sich über den Spartakusbund (1914–1919) und begründen Sie die Namensgebung. (HM) 4 „Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen Formen verboten.“ (Allg. Erklärung der Menschenrechte, Art. 4) Dennoch gibt es Formen von moderner Sklaverei. Nennen Sie Beispiele dafür. (PS) MUSTER

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