42 Kulturkontakte im mediterranen Raum Kulturkontakte (4.–1. Jh. v. Chr.) Alexanders Eroberung des Perserreiches und sein Zug bis an die Grenzen Indiens und die anschließenden Diadochenkämpfe prägten diese Epoche. Die Entscheidungen fielen nicht mehr in den Versammlungen der Poleis, sondern die Herrscher der riesigen Reiche entschieden. Viele Menschen wechselten vermehrt ihren Wohnsitz und wussten nun viel mehr über andere Religionen, Kulturen und Lebensweisen. Architektur: Die Lust an der Kombination ungewöhnlicher Formen und der Hang zum Monumentalen ist feststellbar. Plastik: In den Städten wurden an allen Ecken und Enden Statuen aufgestellt. Dabei ging es nicht wie in der klassischen Kunst um die Darstellung des perfekten, schönen Menschen, sondern um den dramatischen Moment, um den Effekt. Extreme und ungewöhnliche Positionen von Körpern waren beliebt. Leid und Schmerz und auch das Hässliche wurden wichtig. Künstler bildeten auch arme Leute und sogar Tiere ab. Philosophie und Wissenschaft: Der Besuch einer Philosophenschule gehörte für die Oberschicht zur Bildung. Das gesellschaftliche Ansehen der Philosophen war hoch. Alexander wurde von Aristoteles unterrichtet. Diogenes vertrat die Ansicht, dass es nur auf die Tugend ankomme, nur ob man gut oder schlecht lebe, sei von Bedeutung. Reichtum, Ansehen, Macht seien schlecht. Die Schule der Stoiker schlug vor, der Vernunft zu folgen. Nur der Weise sei frei. Ob man Sklave, Grieche, Barbar sei, habe keine Bedeutung. Epikur dagegen setzte auf ein Leben der Freude und des Vergnügens. Archimedes war der bedeutendste Mathematiker und Physiker der Antike. Rhetorik: Die Angehörigen der Oberschicht lernten in Schulen den perfekten sprachlichen Ausdruck, die öffentliche Rede war nach wie vor in der Politik und vor Gericht wichtig. 42.2 Olympieion, Athen. Einer der größten Tempel in Griechenland wurde im 2. Jh. v. Chr. in Athen errichtet und erst unter der Herrschaft der Römer fertiggestellt. Die Marmorsäulen sind 17 m hoch. Die 120 Säulen des Apollontempels in Didyma in Kleinasien waren mit 19,7 m noch höher. Aufgaben 1 Stellen Sie fest, welche der folgenden Erklärungen für die „Steifheit“ griechischer Plastiken um 600 v. Chr. die zutreffende ist: (HM) • Die Künstler waren nicht fähig, Menschen natürlicher darzustellen. • Man orientierte sich stilistisch an Kunstwerken aus den Frühen Hochkulturen. • Man empfand diese Art der Darstellung als besonders schön. 2 Erklären Sie, warum Alter, Krankheit und Missbildungen in der griechischen Klassik nicht dargestellt wurden. (HO) 3 Ordnen Sie den drei Statuen auf S. 41 die folgenden Eigenschaften zu: wohlproportioniert, harmonisch, steif, stilisiert, schmerzerfüllt, gefühlsbetont, nackt, natürlich, schön, realistisch, durchtrainiert, unbewegt, dynamisch. (HM) 4 Vergleichen Sie die beiden Videos, die Rekonstruktionen des Parthenons in Athen zeigen: https://www.youtube.com/watch?v=PWPCZ1UjYmI https://www.youtube.com/watch?v=Unr7IZV7msg Vergleichen Sie die Qualität der Videos und beurteilen Sie anschließend den Sinn solcher Rekonstruktionen. (HO) 5 Wenn Sie sich fragen, ob die antiken Statuen wirklich alle weiß waren, sollten Sie sich diesen Film anschauen. Fassen Sie zusammen, welcher Zusammenhang zwischen Rassismus und weißen Statuen hergestellt wird: https://youtu.be/LG7x_bdvAJY (4:48 min). 42.1 Figuren der Aphrodite und Peitho, Rekonstruktion nach Polychromie. Aquarell, undat., von Peter Connolly (1935–2012). Die Griechinnen und Griechen sahen im 5. Jh. v., Chr. bemalte Figuren, die Farbe kann heute nur mehr durch Analysen mit UV-Licht festgestellt werden. MUSTER
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