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36 Kompetenzen erwerben Interview Oliver Stone „Er war ein früher Globalisierer“ […] Es gibt ja noch andere interessante Bezüge zur Gegenwart. Alexander erobert nicht nur das Gebiet des heutigen Iran, zu seinem Großreich gehören auch verschiedene andere Länder, die heute weltpolitische Krisenherde sind. Auf den ersten Blick sind diese Koinzidenzen [= Übereinstimmungen] natürlich bizarr. Aber da ist noch ein anderer, wichtigerer Aspekt: die Begegnung und Vermischung von Ost und West. Das ist seit Alexander ein wechselseitiger Prozess: Der Osten beeinflusst den Westen und umgekehrt, und im neuen Jahrtausend merken wir das sehr deutlich. […] Vielleicht ist Europa ja in 50 Jahren islamisiert. Alexanders Einfluss auf die Weltgeschichte ist gewaltig. Er war ein früher Globalisierer, ein Internationalist, er wollte sich nicht darauf beschränken, ein Mazedonier zu sein. Ein König, eine Welt, das war seine Idee. […] Alexanders Mutter entzündet den Funken der Göttlichkeit in ihrem Sohn. Sie setzt ihm das in den Kopf, und er muss diesen Konflikt austragen. Das ist eine interessante psychologische Dimension, die unterhalb der Politik liegt. […] Um Alexander zu begreifen ist also die Psychoanalyse hilfreicher als die Analyse seiner Machtpolitik? Es ist nicht nur das Streben nach Macht, es ist vor allem das Streben nach Ruhm. Wenn er mit seinem Vater in der Höhle vor all den Bildern mythologischer Gestalten steht und sagt, eines Tages werde auch sein Bild dort neben Achilles zu finden sein, redet er vom Ruhm. Macht oder Geld spielen da keine große Rolle. […] […] Was reizt Hollywood an Griechen und Römern? […] Meine Generation ist ja mit Historienfilmen wie „Kleopatra“ aufgewachsen, und heute entsteht diese Welt noch einmal neu. Natürlich macht auch die digitale Technik Dinge möglich, von denen man früher nur träumen konnte […]. Das ist mittlerweile so selbstverständlich, dass mich bei all den Interviews […] niemand gefragt hat, wie ich eigentlich die Schlachtszenen realisiert habe. […] Das Interview führte Peter Körte. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. 12. 2004, Nr. 300/S. 39. Mittel Szene Wirkung Musik Am Anfang der Szene werden die Einleitung der sich immer mehr Wann setzt Musik ein? Gespräche mit Musik unterlegt, steigernden Auseinandersetzung danach steht das Streitgespräch im Mittelpunkt. Rückblende Nach dem Mord an Kleitos fügt Stone Fortsetzung der psychologischen Wann werden Rückblenden eingesetzt? eine Sequenz über die Ermordung Deutung Alexanders: Der Mord an von Alexanders Vater Philipp ein. Kleitos wird mit der Ermordung des Vaters in Beziehung gesetzt, die Beteiligung der Mutter wird angedeutet. Großaufnahme Schuss und Gegenschuss (Screwball) Spannungsaufbau durch harten Schnitt; Wo gibt es auffällige Großaufnahmen? dominieren, die Gegner werden in Zuspitzung des Streites, die Kamera- Wie bewegt sich die Kamera? Nah- und Großaufnahme gezeigt, führung unterstreicht die Konfrontation. harter Schnitt überwiegt. Kulisse und Kostüme Die Szene spielt in einem orientalischen Kulisse und Kleidung als Mittel, Wo spielt die Szene, Palast. Sie wird durch den Tanz eines um Orientalisierung Alexanders sowie wie sehen die Personen aus, indischen Geliebten Alexanders und Festhalten an makedonischen Bräuchen wie sind sie gekleidet? einen kurzen Wortwechsel mit Roxane des Kleitos sichtbar zu machen eingeleitet. Alexander trägt Schmuck und lange indische Hosen, Kleitos einen schwarzen Chiton (typisch griechisches Kleidungsstück). MUSTER

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