30 Kulturkontakte im mediterranen Raum Aufgaben 1 Beschreiben Sie, wie Demeratus (Herodot) den erfolgreichen Kampf der Griechen gegen Armut und Gewalt erklärt ( S. 29, 2. Quelle). (HM) 2 Machen Sie eine Tabelle und ordnen Sie Asiaten und Europäern die von Hippokrates genannten Eigenschaften sowie die Begründungen zu. Diskutieren Sie diese Zuschreibungen kritisch. (HO) 3 Diskutieren Sie in Zusammenhang mit dem Text von Hippokrates zu zweit über folgende Fragen und begründen Sie Ihre Aussagen: (HO) • Beeinflussen Klima oder geografische Besonder- heiten einer Landschaft Mut und Tapferkeit der Menschen? • Hat die Staatsform, in der man lebt (z. B. Demokratie, Diktatur), Einfluss auf Verhalten oder Charakter? 4 Beschreiben Sie, wodurch sich der griechische und der persische Krieger auf dem griechischen Vasenbild unterscheiden. Vergleichen Sie das Vasenbild auf S. 29 mit dem Bild der Graphic Novel „300“ auf S. 14. (HM) Gibt es zwischen Europäern und Asiaten Unterschiede? Vorurteile eines berühmten Griechen? Der griechische Arzt Hippokrates und seine Schüler (5. Jh. v. Chr.) haben sich für die Auswirkungen der Umwelt auf den Menschen interessiert und Unterschiede zwischen Europäern und Asiaten herausgearbeitet und begründet: Zum Mangel an Willenskraft und zum fehlenden Mut der Menschen folgendes: Dass die Asiaten weniger kriegerisch sind als die Europäer und sanfter in ihrem Charakter, daran sind vor allem die Jahreszeiten schuld, die keinen großen Veränderungen unterliegen, weder hin zur Wärme, noch hin zur Kälte, sondern einander ähnlich sind. Es gibt keine Erschütterungen des Geistes und keine starken Veränderungen des Körpers, wodurch normalerweise die Leidenschaftlichkeit des Charakters erregt und mehr Verwegenheit und Hitzigkeit hervorgerufen wird, als wenn man in einem stets gleichmäßigen Klima lebt. Denn es sind die Veränderungen in allem, die den Geist erwecken und nicht ruhen lassen. Hippokr. 16, 1–2, übers. von Ch. Schubert und W. Leschhorn Aus diesen Gründen glaube ich, ist das Geschlecht der Asiaten kampfesschwach und außerdem infolge der politischen Zustände. Denn der größte Teil Asiens wird von Königen beherrscht. Wo die Menschen sich nicht selbst regieren und unabhängig sind, sondern beherrscht werden, streben sie nicht danach, sich für den Krieg zu üben, sondern als nicht kriegerisch zu erscheinen. Hippokr. 16, 3, übers. von Ch. Schubert und W. Leschhorn 30.1 Bogenschützen aus dem Palast Dareios I. des Großen in Susa. Glasiertes Ziegelrelief, Bogenschützen in Lebensgröße, 515 v. Chr. Der Historiker Josef Wiesenhöfer beschäftigte sich damit, wie die Griechen sich selbst sahen und wie sie ihre Feinde, die Perser einschätzten. Er arbeitet heraus, dass sich die Griechen als politisch, kulturell und militärisch überlegen darstellten. Die Perser wurden dagegen als unzivilisiert, feige und luxusversessen bezeichnet. „Es ist bis heute eine nahezu ausschließlich griechische Perspektive geblieben, die unsere Sicht der ‚Perserkriege‘ bestimmt.“ Josef Wiesehöfer: Die Perserkriege als Zeitenwende?, Hamburg 2002, S. 210. „Zu keinem Zeitpunkt in der Antike war das in der Gegenwart so geläufig gewordene Klischee vom Gegensatz zwischen Europa und Asien eine allgemein verbreitete Vorstellung.“ Ulf/Kistler: Die Entstehung Griechenlands, Berlin 2020, S. 7. MUSTER
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