315 mit den Untertanen unter Umgehung der Grundherren. Kronkolonie (engl. crown colony), eine Kolonie der britischen Krone unter Gouverneursverwaltung Kurfürsten, Wahlkollegium zur Ermittlung des deutschen Königs bzw. des Römisch-deutschen Kaisers. Karl IV. regelte die Wahlberechtigung 1356 in der Goldenen Bulle. Die Kurfürsten waren ein eigener Reichsstand mit beinahe königlicher Macht. Kurie, die päpstlichen Behörden und der Hofstaat des Papstes Kurienwahlrecht, die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppierung bedeutet auch die Zugehörigkeit zu einer Kurie, einem Wahlkollegium. Die Zahl der für ein Mandat erforderlichen Stimmen ist für die einzelnen Kurien unterschiedlich (ungleiches Wahlrecht). Ist das Wahlrecht außerdem an eine bestimmte Steuerleistung gebunden, spricht man von „Zensuswahlrecht“. L Länderkonglomerat, Bezeichnung für die weit verstreuten und sehr unterschiedlichen Besitzungen der Habsburger Landtag, Versammlung der „Landstände“ in den Ländern des Heiligen Römischen Reiches. Die Landstände (Prälaten, Adel, Städte, in Tirol auch Bauern) regierten in Zusammenwirken mit dem Landesherren das Land. Lateinertakelung, Takelung mit dreieckigen Segeln, sodass ein Schiff auch gegen den Wind segeln kann Legitimität, Rechtmäßigkeit eines Herrschaftssystems. Bis zur Französischen Revolution war die monarchische Herrschaft (ausgenommen in England) durch das Gottesgnadentum legitimiert. Andere Formen der Legitimierung sind das Erbrecht und die Volkssouveränität. Leibeigenschaft, die mehr oder minder starke persönliche Abhängigkeit von einem Herrn, im Gegensatz zur materiellen Abhängigkeit des Hörigen Liberalismus (lat. liber „frei“), Weltanschauung, die den Einzelnen und sein Recht auf Freiheit in den Vordergrund stellt. Als politische Bewegung nach der Französischen Revolution führt sie zur Modernisierung der europäischen Staaten im Sinne des Konstitutionalismus und zur Garantie der Grundrechte in den Verfassungen. M Machiavellismus, Politik, die ohne Rücksicht auf Moral nur vom Streben nach Erfolg bestimmt wird Mandatsgebiete, Gebiete, die nach dem 1. Weltkrieg formal der Aufsicht des Völkerbundes unterstellt wurden und deren Verwaltung verschiedenen Siegermächten übertragen wurde, bis sich die Gebiete selbst verwalten konnten Markt, Ort, wo Angebot und Nachfrage nach Gütern und Leistungen aufeinandertreffen Marseillaise, französische Nationalhymne, erstmals 1792 von Revolutionären aus Marseille gesungen Materialschlacht, durch massiven Einsatz von Waffen und Kriegsmaterial gekennzeichnete Kampfhandlungen Mauren, im Mittelalter die islamische Bevölkerung Nordafrikas und Spaniens Maya, indigene Völker mit hochentwickelter Kultur in Guatemala und Süd-Mexiko Menschenrechte, die unantastbaren Grundrechte des Menschen, 1776 in die Unabhängigkeitserklärung der Neuenglandstaaten aufgenommen, 1789 von der französischen Nationalversammlung beschlossen Merkantilismus, das Wirtschaftssystem des Absolutismus, besonders in Frankreich. Förderung von Exporten, Importsperre für Fertigprodukte, Monopole und andere staatliche Maßnahmen sollten die Einkünfte des Staates maximieren. Mittelmächte, im 1. Weltkrieg die verbündeten Staaten Österreich-Ungarn, Deutsches Reich, Osmanisches Reich und Bulgarien Monopol, das Recht, als Einziger Waren oder Dienstleistungen anzubieten N Nationalkonvent, verfassungsgebende Versammlung während der Französischen Revolution (1792–1795). Der N. proklamierte die französische Republik. Nationalismus, während der Französischen Revolution entstandene Ideologie, die auf der Idee einer einheitlichen Nation und des von ihr getragenen Staates beruht. Meist verbunden mit Geringschätzung anderer Nationen und der Minderheiten. Fanatischen Nationalismus bezeichnet man als „Chauvinismus“. Nationalversammlung, der 3. Stand, der sich zu Beginn der Französischen Revolution zur Nationalversammlung erklärte und Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte Naturrecht, im Gegensatz zu den künstlich geschaffenen staatlichen Rechtsordnungen das in der Natur des Menschen begründete unveränderliche Recht; eine Vorstufe zu den Menschenrechten O Ökonomie (Wirtschaft), Gesamtheit aller Einrichtungen und Handlungen, die der planvollen Deckung des menschlichen Bedarfs dienen Ökonom/Ökonomin, Wirtschaftswissenschaftler/ Wirtschaftswissenschaftlerin Okkupation, militärische Besetzung eines Staates oder eines (fremden) Staatsgebietes Oktoberrevolution, Machtübernahme der kommunistischen Bolschewiki im Jahre 1917 in Russland P Panslawismus, Bewegung zum Zusammenschluss aller slawischen Völker unter der Schutzherrschaft Russlands Parlament, im mittelalterlichen Frankreich eine Adelsversammlung mit richterlichen Befugnissen, in England die Ständevertretung in zwei Kammern (Oberhaus, Unterhaus); heute Bezeichnung für die gewählte Volksvertretung eines Staates Patriarchat, Vorherrschaft der Männer in Familie und Staat; Kennzeichen des Patriarchats: Verwandtschaft, Erbfolge, Namensgebung beruht auf männlicher Stammbaumlinie, Frau zieht zum Mann, gesellschaftliche Dominanz der Männer, strenge Bestrafung weiblichen Ehebruchs, Dominanz männlicher Gottesbilder Physiokratismus, Gegenströmung zum Merkantilismus. Grundlage der Wirtschaftspolitik war die Sorge um die Landwirtschaft. Pragmatische Sanktion, habsburgisches Grundgesetz von 1713. Es erklärt die habsburgischen Länder für unteilbar und regelt die Erbfolge. Protektorat, die halbkoloniale „Schutzherrschaft“ eines – meist europäischen – Staates (Schutzmacht) über ein afrikanisches oder asiatisches Gebiet; auch ein solches Gebiet selbst (Schutzgebiet) R Reaktion, eine politische Bewegung mit dem Ziel, bereits überwundene Zustände wiederherzustellen Reformation, im Spätmittelalter die Forderung nach innerer Erneuerung der römischen Kirche, im 16. Jh. die von zu GO! 6 MUSTER
RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==