313 A ABGB, österreichische Privatrechtskodifikation, die am 1. Juni 1811 verkündet und am 1. Jänner 1812 für die gesamten deutschen Erbländer der österreichischen Monarchie in Kraft gesetzt wurde; wurde 1918 von der Republik übernommen Ablasshandel, Erlass von zeitlich befristeten Bußstrafen bzw. Sündenstrafen gegen Bezahlung, im Spätmittelalter eine wichtige Einnahmequelle für die Kirche Absolutismus, Regierungsform, in der Monarchen und Monarchinnen ohne Mitwirkung der Stände (Adel, Geistlichkeit, Bürger) regieren Alliierte, ursprünglich Bezeichnung der im Kampf gegen Napoleon verbündeten Mächte; im 1. Weltkrieg die Gegner der Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei) Al-Qaida, radikal-islamistische Terrororganisation v.a. in Afghanistan Ancien Régime, Herrschafts- und Gesellschaftssytem des absolutistischen Frankreich Annexion, Besitzergreifung, besonders die Einverleibung fremden Staatsgebiets nach der Eroberung Azteken, präkolumbische Hochkultur in Mexiko. Das aztekische Reich endete 1521 mit der Gefangennahme des letzten Königs Montezuma (Motecuhçoma) durch die Spanier. Aufklärung, geistesgeschichtliche Epoche des 17. und 18. Jhs. Die Aufklärer waren überzeugt davon, dass sich der Mensch durch Nutzung seiner Vernunft von Einschränkungen und Bevormundungen befreien könne. B Barock, Kunstrichtung zur Zeit der Gegenreformation und des Absolutismus (17./18. Jh.). Das Barock löste die Renaissance ab und mündete in den Klassizismus. Biedermeier, Epochenbegriff für den Zeitraum 1815–1848. Als Biedermeier bezeichnet man einerseits die Kultur und Kunst des Bürgertums (z. B. „Biedermeiermöbel“), andererseits eine Lebenshaltung, die ein ruhiges Leben im familiären Kreis politischer und wirtschaftlicher Aktivität vorzieht. „Blankoscheck“, Generalvollmacht Kaiser Wilhelms II. (1914), die dem österreichischen Kaiser weitreichende Handlungsfreiheit einräumte Bourgeoisie, wohlhabendes Bürgertum. Seit der Französischen Revolution Bezeichnung für die reaktionäre (rückschrittliche) Klasse des Besitzbürgertums. Die „Groß-Bourgeoisie“ bildete im marxistischen Sprachgebrauch den herrschenden Teil der kapitalistischen Klasse im Gegensatz zum Proletariat (Arbeiterklasse). Bürgertum, Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger, Gesamtheit der mittleren gesellschaftlichen Schichten; früher der 3. Stand, im Unterschied einerseits zu Adel und Geistlichkeit, andererseits zur unfreien Landbevölkerung und zum lohnabhängigen städtischen Proletariat (4. Stand) C Carolina (Constitutio Criminalis Carolina, CCC, „Peinliche Halsgerichtsordnung“), Strafrechtsbuch, das 1532 nach über dreißigjährigem Vorlauf von den Reichsständen verabschiedet wurde Code Napoléon, Name der napoleonischen Gesetzessammlungen, die erheblichen Einfluss auf die Rechtsentwicklung Europas hatten D Denunziation, Behauptung, jemand hätte eine Straftat oder Dienstpflichtverletzung begangen, gerichtet an eine Behörde oder sonstige staatliche Stelle, oft anonym und aus niedrigen Beweggründen Dezemberverfassung, Bezeichnung für das nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 erlassene liberale Grundgesetz, mit dem die österreichische Reichshälfte der Habsburger Doppelmonarchie in eine konstitutionelle Monarchie mit kodifizierten staatsbürgerlichen Grundrechten umgewandelt wurde Direktorium, nach dem Sturz Robespierres oberste Regierungsbehörde im wieder bürgerlichen Frankreich (1795–1799) Dominion, seit 1907 offiziell anerkannte Bezeichnung für einen sich selbst regierenden, nur noch durch die britische Krone mit dem Mutterland verbundenen Staat des British Commonwealth of Nations; z. B. Kanada (seit 1867), Australien (1907) Dualismus (Zweiheit), der Gegensatz zwischen Österreich und Preußen im Deutschen Reich; in der Doppelmonarchie ÖsterreichUngarn die durch den Ausgleich von 1867 mit Ungarn geschaffene staatsrechtliche Form der Habsburgermonarchie E Emanzipation, Befreiung aus einem rechtlichen, politischen oder geistigen Abhängigkeitsverhältnis Entdeckungsfahrten, verharmlosende Bezeichnung für die Unternehmungen europäischer Seefahrerstaaten der beginnenden Neuzeit Entente cordiale (frz. „herzliches Einvernehmen“), 1904 nach dem Ausgleich kolonialer Interessen geschlossenes Freundschaftsbündnis zwischen Frankreich und England Erblande, jene Länder, die von einer Herrscherdynastie als ihr erbliches Eigentum angesehen werden und dieser als Machtbasis dienen F Failed States, „gescheiterte Staaten“, in denen die Regierung jegliche Kontrolle über die Lage im Land verloren hat Faktoreien, Niederlassungen der großen Handelshäuser (z. B. Fugger) in verschiedenen Städten Fiskalismus, hier: Bestreben der spätmittelalterlichen Kirche, möglichst hohe Einnahmen zu erzielen Föderalismus, bundesstaatliche Organisation eines Staates. Seine Vertreter sehen im F. einen Schutz vor der „Allmacht“ des Staates. G Gegenreformation, Maßnahmen der katholischen Kirche gegen die Ausbreitung des Protestantismus Gender History, Forschungsbereich, in den 1970er-Jahren in den USA als „Women’s History“ entstanden. Die Frauengeschichte analysiert weibliche Lebensformen, Erfahrungen und Handlungen. Gender Mainstreaming, 1985 geprägter Begriff für „Integration der Geschlechter“ bzw. „Gleichstellungspolitik“. Ziel ist die umfassende Gleichstellung der Geschlechter. Lexikon für Band 6 zu GO! 6 MUSTER
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