297 Auch im 21. Jh. passen Frauen ihr Äußeres mithilfe von Schlankheitskuren oder Schönheitsoperationen dem vorherrschenden Modeideal an. Der ideale Körper erfährt in den Medien immer größere Aufmerksamkeit. Schönheitsoperationen füllen die Nachmittagsprogramme von Fernsehsendern, Fitnesstraining und Diäten haben große Bedeutung erlangt – der perfekte Körper ist ein Statussymbol geworden, das viele konventionelle Symbole in den Schatten stellt. Das Schlankheitsideal des 20. und 21. Jhs. Das in unserer Gesellschaft geltende, übertriebene Schlankheitsideal beeinflusst das Essverhalten großer Teile der weiblichen Bevölkerung. Eine nach wie vor steigende Anzahl von Frauen kontrolliert ihr Gewicht nicht nur durch Diäten und Sport, sondern auch durch EssBrechsucht (Bulimie) oder Magersucht (Anorexia nervosa). Seit Mitte der 1950er-Jahre haben Essstörungen stark zugenommen. Besonders begabte Mädchen und Frauen aus gehobenen Gesellschaftsschichten sind davon betroffen. Ca. 90% der Magersüchtigen sind weiblich. In den letzten Jahren steigt die Zahl der männlichen Betroffenen an: Seit Beginn der 2000er-Jahre fühlen sich auch immer mehr Männer dem ständigen Druck ausgesetzt, schlank und muskulös zu sein. Fitnesskult, die missbräuchliche Verwendung von Anabolika und eine steigende Zahl von Schönheitsoperationen machen dies deutlich. Körper und Kunst Elke Krystufek, eine der führenden österreichischen Gegenwartskünstlerinnen, setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit Frausein, Weiblichkeit und Körper auseinander. Ich glaube, dass die Art und Weise, wie ich meinen Körper darstelle, auch die Erfahrung zeigt, die mein Körper in der Gesellschaft gemacht hat, wie die Gesellschaft mit meinem Körper und dem weiblichen Körper im Allgemeinen umgeht. Krystufek spricht offen über ihre überwundene Bulimie (Ess-Brechsucht) und deutet sie als Abwehrreaktion auf ihre Rolle als „öffentliche Person: Ich habe meine Bulimie nie als etwas Privates empfunden […], weil mir aufgrund der vielen mich beobachtenden Leute schlecht geworden ist. (www.datum.at/0106/stories/1476542) (Mai 2011). Transfer: Frauen heute Aufgaben 1 Vergleichen Sie: Im 19. Jh. formten Frauen ihren Körper durch Mieder und Korsett. Wie machen sie es heute? (PU) 2 Zeitgenössische österreichische Künstlerinnen, z. B. Maria Lassnig, Elke Krystufek und Valie Export, setzen sich in ihren Werken häufig mit dem weiblichen Körper auseinander. Recherchieren Sie über eine der Künstlerinnen im Internet. Sprechen Sie dann über mögliche Gründe der Künstlerinnen, sich mit dem weiblichen Körper zu beschäftigen. (HM, PU) 3 Die österreichische Foto-, Film- und Videokünstlerin Anja Hitzenberger arbeitet gerne mit Kontrasten. In der Serie „44/150 kg“ posiert ein magersüchtiges Model mit unterschiedlichen Outfits vor der Kamera – parallel dazu ahmt ein übergewichtiger Mann ihre Bewegungen nach. Schildern Sie, welche Eindrücke das Foto bei Ihnen hinterlässt. Diskutieren Sie über die Darstellung des weiblichen Körpers in der Werbung, in Magazinen und in Casting-Shows. (PU) 6.1 Ein schlanker Körper statt eines Korsetts 297.1 Anja Hitzenberger, „98/330lb (44/150 kg) 02“ (2012). Transfer: Frauen heute MUSTER
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