295 5.8 Der Erste Weltkrieg im Überblick Vor 1914 Misstrauen und Feindschaft zwischen Deutschland und England (Flottenbauprogramm), Deutschland und Frankreich (Revanche wegen Elsass-Lothringen) sowie Russland und Österreich-Ungarn (Interessen am Balkan) führen zu unüberbrückbaren Gegensätzen, die durch Militarismus und aggressiven Nationalismus noch verschärft werden. Der Konkurrenzkampf um den Besitz von Kolonien, das ungehemmte Wettrüsten und Dauerkonflikte am Balkan sind weitere Ursachen für Spannungen. 1882 Die Mittelmächte Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien schließen den „Dreibund“, um Frankreich zu isolieren. 1904/1907 Großbritannien und Frankreich vereinbaren die „Entente Cordiale“, die 1907 durch ein anglo-russisches Abkommen zur „Triple-Entente“ erweitert wird. Daraus erwächst auch eine militärische Kooperation. Deutschland sieht sich eingekreist. 1905 Der deutsche Generalstabschef Alfred Graf von Schlieffen legt einen geheimen Aufmarschplan für den Fall eines Zweifrontenkrieges gegen Frankreich und Russland vor, der die Invasion Belgiens und somit den Bruch der Neutralität des Landes vorsieht. 1908 Österreich-Ungarn annektiert Bosnien und die Herzegowina vom Osmanischen Reich. 1913 Der französische Generalstab entwickelt einen Angriffsplan, der den Einmarsch in Deutschland über Lothringen vorsieht. 1914 Der bosnisch-serbische Student Gavrilo Princip erschießt am 28.06. den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie in Sarajevo. Österreich macht Serbien für den Mord verantwortlich. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. garantiert ÖsterreichUngarn rückhaltlose Unterstützung („Blankoscheck“). Österreich-Ungarn stellt Serbien ein auf 48 Stunden befristetes Ultimatum. Obwohl Belgrad fast alle Forderungen akzeptiert, bricht Wien die diplomatischen Beziehungen ab. Zar Nikolaus spricht sich für die Unterstützung Serbiens aus. Am 28.07. erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Es erfolgt die Generalmobilmachung Russlands und Österreich-Ungarns. Am 01.08. erklärt das Deutsche Reich Russland den Krieg, es erfolgt die Generalmobilmachung Deutschlands und Frankreichs. Italien und Bulgarien erklären ihre Neutralität. Deutschland und das Osmanische Reich schließen einen Bündnisvertrag, Großbritannien mobilisiert seine Kriegsflotte. Deutschland marschiert in Luxemburg und in das neutrale Belgien ein. Daraufhin erfolgt der Kriegseintritt Englands. Der Kriegseintritt Japans auf der Seite der Entente-Mächte und der Kriegseintritt des Osmanischen Reiches weiten den europäischen Krieg zum Weltkrieg aus. Der SPD-Abgeordnete Karl Liebknecht versucht mit anderen Sozialisten (Jean Jaures), gegen den Krieg aufzutreten, stimmt aber im Reichstag für die Kriegskredite. Serbien wird mit deutscher Unterstützung erobert. 1915 Die deutschen Truppen kommen vor Paris zum Stehen. An der Westfront werden verlustreiche Materialschlachten und Stellungskrieg geführt. Deutschland beginnt den uneingeschränkten U-Boot-Krieg und setzt in Flandern zum ersten Mal Giftgas ein. Bald machen alle kriegführenden Parteien von dieser furchtbaren Waffe Gebrauch. Als deutsche U-Boote das britische Passagierschiff „Lusitania“ versenken, wendet sich die Stimmung in den USA gegen Deutschland. Im Osmanischen Reich beginnt der Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern unter dem Vorwand, diese würden mit Russland zusammenarbeiten. Etwa eine Mio. Menschen sterben. Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn. Italien wird von den Entente-Mächten die Brennergrenze sowie Istrien und Dalmatien versprochen. An der Südfront wird im Hochgebirge am Fluss Isonzo (Slowenien) gekämpft. Die italienische Armee sprengt 1917 den Gipfel des Col di Lana. Kriegseintritt Bulgariens aufseiten der Mittelmächte. Frauenkongress in Den Haag mit Vertreterinnen aller Kriegsseiten. 1916 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg treten für die sofortige Beendigung des Krieges ein. Die Kämpfe um die französische Festung Verdun werden zu den verlustreichsten des ganzen Krieges. Der Stellungskrieg fordert Hunderttausende von Opfern, ohne dass eine Partei entscheidende Vorteile erzielt. In den kriegsführenden Ländern, besonders Russland, werden Lebensmittel immer knapper. Imperialismus und der Erste Weltkrieg MUSTER
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