291 Die Julikrise 1914 und der Kriegsbeginn 28. 06. Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand durch einen serbischen Nationalisten 06. 07. „Blankoscheck“ 23. 07. Ultimatum an Serbien 28. 07. Kriegserklärung von Ö.-U. an Serbien 31. 07. Generalmobilmachung von Ö.-U. und Russland 01. 08. Kriegserklärung Deutschlands an Russland 03. 08. Deutschland erklärt Frankreich den Krieg 04. 08. Kriegserklärung Englands an Deutschland 23. 08. Kriegserklärung Japans an Deutschland 26.–30. 08. Schlacht bei Tannenberg 05.–09. 09. Schlacht an der Marne 02.–05. 11. Osmanisches Reich schließt sich den Mittelmächten an 5.5 Kriegsschuldfrage In der aktuellen Geschichtswissenschaft wird die Rolle Österreich-Ungarns unterschiedlich beurteilt. Manfried Rauchensteiner in seinem 2013 veröffentlichten Buch „Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie“: Es gab jemanden, der das Zündholz an die explosive Mischung aus Nationalprestige, imperialistischen Zielen und Träumen, Frustration und letzter Entschlossenheit hielt, und dieser Jemand war Österreich. Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie, S. 142. Der australische Historiker Christopher Clark, Autor eines 2013 unter dem Titel „Die Schlafwandler“ auf Deutsch erschienenen Werkes über den Ersten Weltkrieg (2013): Der deutsche Historiker Gerd Krumreich in einem Interview im Jänner 2014: Michael Gehler, Professor für Zeitgeschichte in Hildesheim und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, in einem Interview (2013): […] Clark nimmt die Verantwortung von Deutschland ganz weg. Aber er vergisst ein paar wichtige Fakten, nämlich dass die Österreicher unbedingt den Krieg gegen Serbien wollten und dass die Deutschen unbedingt die Situation ausnutzen wollten, um zu sehen, ob die Russen schon kriegsbereit sind. Die Deutschen haben 1914 auf den Knopf gedrückt, und nicht die Russen und Franzosen. […] Es gibt eine weitergehende Verantwortlichkeit, die alle imperialistischen Mächte betrifft. Und es gibt eine nähere Kriegsschuld. Die entscheidende Frage ist, wer im Juli 1914 auf den Knopf gedrückt hat. Das waren eindeutig die Deutschen. […] Salzburger Nachrichten, 29.01.2014; online abrufbar unter: http://www.salzburg.com/nachrichten/spezial/1914/sn/artikel/ deutsche-haben-1914-auf-den-knopf-gedrueckt-90976/ (Mai 2015). […] Der Kriegswunsch war allerdings auch in den anderen Metropolen Europas weit verbreitet. Weder sind die europäischen Mächte in ein Unglück „hineingeschlittert“ noch „schlafwandlerisch“ (blind und nichtsahnend) für die Folgen in eine „Tragödie“ (Clark) getaumelt: Erhebliche Teile ihrer nationalistisch gesinnten diplomatischen, militärischen und politischen Eliten in Belgrad, Berlin, Rom, St. Petersburg, Paris und London waren, wie Clark selbst nachweist, Jahre vor 1914 schon kriegsführungsbereit und nahmen die kalkulierbaren Konsequenzen in voller Kenntnis der Bündnisautomatik billigend und damit auch fahrlässig in Kauf. […] Tiroler Tageszeitung, 30.12.2013 […] Natürlich, hätte Österreich Serbien nicht angegriffen, wäre der Friede gewahrt worden. Aber wer meint, die Österreicher hätten den Krieg vom Zaun gebrochen und sie hätten sich dadurch einen Großteil der Verantwortung aufgeladen, der muss auch die Frage beantworten: Was hätte Österreich-Ungarn denn sonst tun sollen? […] Nun kann man sagen, man hätte sich um eine politische Lösung bemühen können. Man hätte versuchen können, das Problem mithilfe einer multinationalen Schlichtungsinstanz zu internationalisieren. Aber die Vorschläge, die dazu gemacht wurden, waren alle utopisch. […] ZEIT Online. DIE ZEIT Nº 43/2013, aktualisiert 17. 10. 2013, https://www.zeit.de/2013/43/erster-weltkrieg-ausbruch- gespraech-christopher-clark-manfried-rauchensteiner (Mai 2015). Aufgaben 1 Erstellen Sie eine Tabelle über die Rivalitäten zwischen den europäischen Staaten vor 1914. Verwenden Sie dazu die Chronik zum Ersten Weltkrieg ( S. 295 f.). (HM) England Deutschland Flottenpolitik 2 Überlegen Sie mithilfe der Kriegsverlauf-Chronik auf S. 295, wer den Krieg verhindern hätte können. (PM) Imperialismus und der Erste Weltkrieg MUSTER
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