GO! 5/6 + E-Book

269 Die Wahlordnung der Dezemberverfassung von 1867 schloss Frauen mit wenigen Ausnahmen vom Wahlrecht aus, allerdings waren auch nur 6% der Männer wahlberechtigt. Bis zum Ende der Monarchie 1918 konnten Frauen nicht in politische Ämter gewählt werden. Ab 1867 war es erlaubt, Vereine zu gründen, doch das Vereinsrecht untersagte „Ausländern, Frauenspersonen und Minderjährigen“ die Mitgliedschaft in politischen Vereinen. Auch die sich allmählich bildenden politischen Parteien lehnten die politische Partizipation (Teilnahme) von Frauen ab. Sowohl die Liberalen als auch die Christlichsozialen waren gegen die Mitwirkung von Frauen in der Politik. Die sozialdemokratische Frauenbewegung Die Sozialdemokratische Partei trat auf ihrem Einigungsparteitag von 1888/89 für das Frauenwahlrecht ein, doch der Parteigründer Victor Adler unterstützte die Bildung selbstständiger Frauenorganisationen innerhalb der sozialdemokratischen Bewegung nicht. In den Jahren 1905/06 kam es in Österreich zu einer allgemeinen Wahlrechtsdiskussion. Die sozialdemokratiAufgaben 1 Kennzeichnen Sie in der Zeittafel „Wichtige Daten zur Frauenemanzipation“ ( S. 309) die wichtigen Etappen auf dem Weg zum Frauenwahlrecht rot, jene auf dem Weg zum Recht auf Universitätsausbildung blau. (HS) 2 Leiten Sie aus der Illustration und dem Bildtext aus dem Jahr 1907 Vermutungen über die damaligen Geschlechterbilder und Regeln für Männer und Frauen ab. Begründen Sie Ihre Aussagen. (HM) 3 Formulieren Sie als Frau des 21. Jhs. eine Antwort an Franz Joseph I. (HM) 4 Kleingruppenarbeit: Informieren Sie sich über Marianne Hainisch, Rosa Mayreder und Bertha von Suttner. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse. (HM) Linktipp: www.demokratiezentrum.org 2.7 „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“ 269.1 Zeitungsillustration: Humoristische Blätter 1907, Nr. 16, S. 3. Die Frauenwahlrechtsbewegung wurde in Zeitschriften und Zeitungen häufig kritisiert und verspottet. Text unter der Illustration: „Was sagst du zu meinem Entschluss, dem Frauenstimmrechts-Komitee beizutreten?“ „Was ich allen diesen kampflustigen Weibern mit Kaiser Josef sagen würde: Frau von Kemeter, nähen Sie lieber Hemeter (Hemden).“ Der Bildtext bezieht sich auf eine Widmung Kaiser Franz Josephs I.: Er soll diesen Satz der Dichterin Emma Wander Kemeter auf eine Gedichtsammlung, die sie ihm überreichte, geschrieben haben. sche Frauenbewegung verzichtete entsprechend der Parteilinie auf ihren Anspruch auf das Frauenwahlrecht, um die Erlangung des Männerwahlrechts nicht zu gefährden. Die Gesellschaft im 19. Jahrhundert MUSTER

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjg5NDY1NA==